Gender-Medizin: Frauen und Männer erkranken anders
Viele Krankheiten wirken sich unterschiedlich auf Männern und Frauen aus. Das sollte sich auch in der medizinischen Behandlung widerspiegeln.
Rim Hammoud und Karina Sommer, Klasse 9b, Georg-Büchner-Gymnasium (Rheinfelden)
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Männer schnarchen beispielsweise öfter und lauter als Frauen. Schuld daran ist die Rachenmuskulatur, die sich entspannt. Die erschlaffte Muskulatur verlegt zum Teil die Atemwege und macht sich als Hindernis im Luftstrom bemerkbar. Medizinische Untersuchungen haben gezeigt, dass ein niedriger Östrogenspiegel bei Frauen mit Schnarchen zusammenhängt. Das typische Schnarchgeräusch entsteht, wenn Betroffene versuchen, durch die verengten Atemwege Luft zu holen. Außerdem wird bei Männern viel seltener eine Depression diagnostiziert, bei Frauen doppelt so häufig. Das liegt nicht etwa daran, dass Männer weniger erkranken. Männer geben weniger gern zu, psychische Probleme zu haben. Sie suchen seltener Hilfe beim Arzt, greifen stattdessen häufiger zu Drogen und Alkohol. Ärzte vermuten bei Männern daher eher körperliche Probleme bei ihren Beschwerden.
Das Klinikum München nimmt in der Gendermedizin eine führende Rolle ein: Dort gibt es einen eigenständigen medizinischen und pflegerischen Gender-Fachbereich, der geschlechtsspezifische medizinische Versorgung betreibt. Das Geschlecht spielt auch bei Covid-19 eine Rolle. Das Gender-Medizin-Programm des Klinikums München hat in Bezug auf Covid-19 gezeigt: Frauen und Männer erkranken unterschiedlich. Männer erkranken häufiger nach einer Infektion mit dem neuen Coronavirus. Demgegenüber kann das Immunsystem einer Frau den Virus normalerweise besser kontrollieren. Marcus Altfeld, Leiter der Forschungsgruppe Gender-Medizin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf, hat bereits bei anderen Viruserkrankungen ein Muster in Bezug auf die Geschlechter erkannt. Gegenüber dem NDR sagte er: "Generell ist es so, dass Frauen eine bessere initiale Immunantwort gegen diese Erreger entwickeln. (...) Bei HIV wissen wir, dass Frauen mit einer akuten HIV-Infektion in den ersten sechs bis zwölf Monaten die Viruslast besser kontrollieren und geringere Virusreplikation haben als Männer. Wir kennen auch Geschlechtsunterschiede in der Hepatitis-C-Infektion, bei der Frauen besser eine Infektion ausheilen, während es bei Männern häufiger zu einer chronischen Entwicklung kommt." Sexualhormone spielen dabei eine wichtige Rolle.
Die Forschung zum neuen Coronavirus hat nun deutlich gemacht, dass auch die Geschlechtschromosomen, die die Träger des menschlichen Bauplans sind, wichtig sind. Covid-19 sei wie ein Katalysator für eine geschlechtersensible Medizin, sagte Altfeld: "Es wird einfach bewusst, dass es diese Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt."
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