Gelockerte Regel und Streit in der Branche
Die Corona-Pandemie zwingt auch die Oscar-Academy zu Veränderungen – und provoziert Streit in der Filmindustrie.
dpa
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Nach einer Wiederöffnung der Kinos gelte die vorübergehend gelockerte Regel nicht mehr, hieß es von der Academy. Die nächste Oscar-Verleihung ist für den 28. Februar 2021 geplant. Streaming-Dienste wie Netflix hatten bisher ihre Exklusiv-Produktionen zumindest in wenige Kinos gebracht, damit sie ins Rennen für einen Oscar gehen konnten.
"Die Akademie ist der festen Überzeugung, dass es keine bessere Möglichkeit gibt, die Magie des Films zu erleben, als ihn in einem Kino zu sehen", sagten Academy-Präsident David Rubin und Geschäftsführerin Dawn Hudson. Dennoch mache die Pandemie eine vorübergehende Ausnahme von den Regeln erforderlich. "Die Akademie unterstützt unsere Mitglieder und Kollegen in dieser Zeit der Ungewissheit. Wir erkennen an, wie wichtig es ist, dass ihre Arbeit gesehen und auch gefeiert wird, besonders jetzt, wo das Publikum Filme mehr denn je schätzt."
Unterdessen entbrannte anlässlich des Online-Erfolgs des Animationsfilms "Trolls World Tour" ein Streit in der Branche. Der Filmtheater-Betreiber AMC, zu dem in Deutschland die UCI-Kinos gehören, will keine Filme des Studios Universal mehr zeigen. Auslöser für die Drohung war die Ankündigung eines Top-Managers, Filme in Zukunft gleichzeitig in die Kinos und in den Online-Verleih zu bringen.
Traditionell werden neue Filme erst im Kino gezeigt und stehen einige Monate später zum Kauf oder Ausleihen sowie Streaming zur Verfügung. Das Zeitfenster ist in den vergangenen Jahren kürzer geworden. Es gab Ideen, Filme zeitgleich zu ähnlichen Preisen wie beim Kinobesuch einer Familie online zu verleihen.
Die Schließung der Kinos in der Corona-Krise schob nun Kinostarts auf – einige Filme wie die "Trolls"-Fortsetzung gingen direkt in den sogenannten Premium-Online-Verleih für knapp 20 Dollar in den USA und 15 Euro in Europa. Für Universal zahlte sich das aus: In drei Wochen spielte der Film im US-Markt knapp 100 Millionen Dollar ein, wie das Wall Street Journal berichtete. Der Chef von NBC-Universal, Jeff Shell, machte in der Zeitung diese Ankündigung: "Wir gehen davon aus, dass wir Filme in beiden Formaten veröffentlichen werden, wenn die Filmtheater wieder öffnen."
AMC, die weltgrößte Kinokette, konterte mit einem offenen Brief. "Ab sofort wird AMC keinen Film von Universal in einem seiner Kinos in den USA, Europa oder dem Mittleren Osten vorführen", schrieb AMC-Chef Adam Aron. Genauso werde der Kinokonzern gegen jedes andere Studio vorgehen, das den Exklusiv-Zeitraum für Filmtheater nicht einhalten wolle. Bestrebungen von Universal, Filme zum Kinostart zuhause verfügbar zu machen, seien seit Jahren bekannt. Kinos stehen angesichts des Streaming-Booms unter Druck und hielten sich etwa dank Blockbustern wie den "Marvel"-Comic-Verfilmungen über Wasser.
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