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Zisch-Schreibwettbewerb Herbst 2012

Geheimnis auf dem Dachboden

Von Jana Marie Fries, 15 Jahre, Bad Iburg Niedersachsen  

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Als Lena am Morgen vom sanften Glitzern der Sonne zwischen ihren Vorhängen aufwachte, war sie sich sicher, nur geträumt zu haben. Anders konnte sie sich das einfach nicht erklären!

Es war ein wunderschöner Traum gewesen, sie erinnerte sich noch genau an alles. Sie war in einem großen Haus, das genau aussah wie das, in dem sie mit ihrer Mutter und ihrem großen Bruder wohnte. Aber es war vollkommen leer geräumt, nirgendwo standen noch Möbel. Selbst Lenas Zimmer war leer geräumt, sogar ihre Puppenstube fehlte.

Nur die Luke zum Dachboden, die Mama sonst immer sorgfältig verschlossen hielt, stand weit offen und die lange Leiter war ausgeklappt.

Noch nie war Lena oben auf dem Dachboden gewesen und von Tag zu Tag, wenn sie die verschlossene Luke gesehen hatte, fragte sie sich immer wieder, was sich wohl oben verbergen möge.

Jetzt, da sie dieser Frage wohl bald auf den Grund gehen würde, spürte sie die Aufregung in ihren Fingerspitzen kribbeln.

Sie ging zu der Leiter, und Sprosse für Sprossen kletterte sie hinauf. Oben angelangt fand sie sich in einem großen Raum wieder, in den durch ein kleines, rundes Fenster Licht fiel.

In einer Ecke saß eine große, schwarze Spinne. Ein kalter Schauer lief Lena über den Rücken, sie konnte Spinnen einfach nicht leiden.

Auch dieser Raum war leer. Doch plötzlich fiel Lena etwas ins Auge: Eine große Kiste. Sie war aus Holz und hatte ein kleines silbern glänzendes Schloss vorne, das in Erwartung endlich geöffnet zu werden, freudig glänzte.

Schade. Einen Schlüssel hatte Lena nicht. Sie schob die Hand in die Hosentasche und überlegte, was sie jetzt tun könnte.

Da! Ein kleiner, metallener Gegenstand, sie konnte ihn an ihrer Hand fühlen. Sie zog ihn aus ihrer Tasche heraus. Es war ein kleiner silberner Schlüssel, der exakt die Größe zu haben schien, um in das Schloss der Truhe passen zu können.

Ein lächeln huschte über Lenas Gesicht. Der Schlüssel passte! Sie hörte ein kleines Klicken, das Schloss sprang auf und Lena konnte die Kiste öffnen.

Lena war ganz aufgeregt! Sie hob den Deckel der Kiste an und zu Vorschein kam eine alte, vergilbte Zeitung. Lena, die schon in der Schule war und für ihr Leben gern las, entzifferte die Überschrift des größten Artikels. "Karneval der Tiere!", stand da. Darunter war ein buntes Foto auf dem jede Menge Menschen zu sehen waren, die sich als Tiere verkleidet hatten. Es gab einen riesigen grauen Elefanten, ein braunes Pferd und ein kleines Mädchen, das ein bisschen so aussah wie Lena, hatte sich als Maus verkleidet.

Lena legte die Zeitung beiseite und entdeckte noch etwas in der Kiste. Da lag ein Kostüm! Es war das Maus-Kostüm, das Lena auf dem Foto gesehen hatte! Sie sah sich die Zeitung noch einmal ganz genau an. Das Mädchen hatte blonde Haare und grüne Augen. Ganz genau wie Lena!

Unter dem Bild stand ein kurzer Artikel, der Lena vorher gar nicht aufgefallen war. Sie begann zu lesen. "Und wieder feierte das ganze Dorf ein wundervolles Fest! Über 300.000 Menschen versammelten sich in Kostümen auf der Festwiese vor dem Rathaus und feierten Karneval. Wie jedes Jahr waren vor allem die Kostüme einmalig! So viele Leute wie dieses Jahr hatten noch nie bei dem Fest mitgemacht, bei dem es darum geht, sich zu verkleiden und gemeinsam Spaß zu haben. Die kleine Cornelia hat sich aus Maus verkleidet und erzählt stolz..." Jetzt wusste Lena genau, wer das Mädchen auf dem Foto war. Es war Lenas Mutter und das war ihr altes Kostüm!

Lena legte die Zeitung und das Kostüm vorsichtig zurück in die Kiste und schloss sie wieder ab.

Jetzt saß Lena aufrecht in ihrem Bett und überlegte. War das wirklich nur ein Traum? Sie stand auf und ging zu dem Stuhl herüber, auf den sie gestern ihre Kleidung gelegt hatte. Sie griff in ihre Hosentasche und da war er! Der kleine silberne Schlüssel!

Schnell schlüpfte Lena in ihre Hausschuhe und lief nach unten in die Küche. Dort saß ihr Bruder und bastelte ein kleines Tier aus Zahnstochern und Kastanien. Daneben saß ihre Mutter und half ihm dabei. Beide sahen auf, als Lena so herein gestürmt kam. "Mama!" rief Lena aufgeregt. "Mama, können wir vielleicht mal auf den Dachboden gehen?"

Ressort: Schreibwettbewerb

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