Gefährdeter Zorro

Gartenschläfer ist Tier des Jahres 2023 / Er steht auf der Roten Liste, im Schwarzwald gibt es ihn noch.  

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Derzeit ist der  Gartenschläfer nirgen... finden – er hält Winterschlaf.   | Foto: Alexander Heinl (dpa)
Derzeit ist der Gartenschläfer nirgends zu finden – er hält Winterschlaf. Foto: Alexander Heinl (dpa)
(KNA/ dpa). Er sieht aus wie Zorro aus Plüsch: der Gartenschläfer. Das Tier ähnelt einer Maus, hat aber kuscheligeres Fell. Und einen schwarzen Streifen zwischen Augen und Ohren – fast wie die Romanfigur Zorro, der berühmte "Rächer der Armen", der mit dunkler Maske gegen die ungerechte Herrschaft kämpft. Auch der Gartenschläfer kämpft – ums Überleben. Denn etwa seit 1990 ist die Art aus der Hälfte ihres einstigen Verbreitungsgebiets verschwunden. Um auf diese Bedrohung aufmerksam zu machen, hat die Deutsche Wildtier-Stiftung (DWS) aus Hamburg ihn jetzt zum Tier des Jahres 2023 ausgerufen.

Der vor allem im Südwesten heimische Gartenschläfer sei ursprünglich in vielen struktur- und felsreichen Mittelgebirgen zuhause gewesen. In diesen natürlichen Lebensräumen finde man sie inzwischen nur noch im Schwarzwald, im Harz und in Bayern. Bundesweit führt ihn die Rote Liste der gefährdeten Arten als stark bedroht.

Der Gartenschläfer (Eliomys quercinus) gehört zu den Bilchen, die in Deutschland auch mit Siebenschläfer, Haselmaus und Baumschläfer vertreten sind. Er lebt gern in Parks und Gärten – das sind in Südwestdeutschland auch seine Hauptverbreitungsgebiete, wie die Stiftung mitteilte. "Dort verkriecht er sich in Hecken, Mauerspalten, Schuppen oder Nistkästen." Der nachtaktive Kletterkünstler halte rund sechs Monate Winterschlaf, seine Körpertemperatur sinke dann bis auf rekordverdächtige minus ein Grad. Gut zu erkennen sind die Tiere an ihrer "Zorro-Maske", einem schwarzen Band um Augen und Ohren.

"Das Tier des Jahres ist gut gewählt", sagt die baden-württembergische Nabu-Artenschutzreferentin Felicitas Rechtenwald. Der Gartenschläfer profitiere sowohl von dem naturnahen Bewirtschaften der Wälder und älteren Bäume mit vielen Höhlen als auch vom Erhalt wertvoller Streuobstbestände. "Hat er es sich zur Untermiete in einem Vogelnistkasten gemütlich gemacht, sollte man ihn dulden", empfiehlt sie. Todesfallen können für den Gartenschläfer nicht abgedeckte Regentonnen und Reb- und Obstnetze sein, in denen er sich verheddern kann. Das Verbreitungsgebiet des Gartenschläfers in Europa ist in den vergangenen 30 Jahren um fast die Hälfte geschrumpft, heißt es von der Wildtierstiftung.

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