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Ganze Menschengruppen werden beleidigt

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Wer sich heute durch die Straßen bewegt oder in öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist und dabei den Gesprächen von Jugendlichen lauscht, fragt sich vielleicht manchmal, ob er sich nicht doch verhört hat. Der Grund: Der Gebrauch von Schimpfwörtern von Jugendlichen gegenüber Autoritätspersonen oder auch von Jugendlichen untereinander nimmt rasant zu und hat längst im Sprachgebrauch der Jugendlichen einen festen Platz. Aussprüche wie "Leck mich doch am Arsch" oder "Du Arschloch" sind heute im Alltag vieler Jugendlicher ganz selbstverständlich.

Oftmals verwenden Jugendliche auch diskriminierende Beschimpfungen wie "behindert", "Spast", "Missgeburt", "Assi" oder "Penner". Dabei denkt man als Zuhörer an Kranke, sozial Schwache oder ausländische Bürger. In der Jugendsprache hat dies aber eine ganz andere Bedeutung und wird in einem anderen Zusammenhang verwendet. Aber trotzdem wirken diese Beschimpfungen auf Außenstehende oft unschön und auch sehr verletzend. Auch sexuelle Begriffe wie "schwul", "geil" und "Hurensohn" werden von den Jugendlichen in falschem Zusammenhang immer und immer wieder gebracht.

Was bei der älteren Generation nicht so gut ankommt, ist heute fester Bestandteil der Jugendsprache. Obwohl in unserer heutigen Zeit sehr viel mehr Toleranz gegenüber sexueller Vielfalt erwünscht ist, kommt es durch unbedachte Äußerungen hier häufig zu Missverständnissen. Denn Jugendlichen ist häufig nicht bewusst, wie ihre Sprache auf Außenstehende wirkt, und im Gespräch kalkulieren sie die negative Wirkung ihrer Ausdrücke nicht ein.

Liegt es daran, dass die Jugendlichen heute mutiger und selbstbewusster sind als früher? Oder ist vielleicht der respektvolle Umgang mit Autoritätspersonen Jugendlichen heute nicht mehr so wichtig? Müssen wir die Jugendsprache ernst nehmen oder ist es nur eine Phase, die irgendwann wieder vorüber ist? Oder wird die Jugendsprache sich künftig durchsetzen, weil wir alle falsche Bilder oder Vorstellungen von Homosexuellen, Ausländern und Kranken in unseren Köpfen haben?

Vielen Jugendlichen ist heutzutage nicht bewusst, dass sie mit ihren unflätigen Äußerungen andere Menschen verletzen. Brauchen wir also künftig eine Übersetzung dieser jugendlichen "Fremdsprache"? Immerhin wüssten dann alle, was die Jugendlichen mit ihren Äußerungen meinen und keiner müsste sich mehr getroffen fühlen, wenn wieder mal eine respektlose Äußerung fällt. Sicherlich nicht. Das kann keine Lösung sein, so lange Jugendliche mit ihrer Sprache unterschiedliche Menschengruppen beleidigen und diskriminieren.

Hier müssen Schule und Familie zusammen eingreifen. Es muss wieder mehr auf die Sprache geachtet werden. Lehrer und Eltern müssen den Jugendlichen die Wirkung ihrer Sprache erklären. Ein Anfang wäre, den Bildungsplan im Fach Deutsch zu überarbeiten. Anstelle von zu viel Grammatik sollten die Schüler künftig über die Wirkung ihrer Sprache nachdenken und den respektvollen Sprachgebrauch gegenüber ihren Mitmenschen trainieren. Kepler-Gymnasium, Freiburg

Ressort: Schülertexte

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