Ganz neu: Berge, Bächle und Brezen
Die Schule Günterstal hatte 34 Gäste aus fünf Ländern, weil sie seit mehreren Jahren am Comenius-Partnerschulenprojekt teilnimmt.
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GÜNTERSTAL. Für Nicolai (16) ist klar: Freiburg liegt im Süden – darum ist es hier heiß. Er lebt in Dänemark und hat gerade den Freiburger Frühsommereinbruch miterlebt. Mit fünf anderen Jugendlichen und drei Lehrern von seiner Schule in Fredensborg war er zu Gast an der Schule für Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung in Günterstal. Die Dänen gehörten zu insgesamt 34 internationalen Besuchern über das Comenius-Partnerschulenprojekt. Die anderen kamen aus Finnland, Spanien, Tschechien, Großbritannien.
Die Schule Günterstal ist größer als die Schule von Nicolai. In seiner kleinen Schule haben die Schüler alle ähnliche Hintergründe wie er: Nicolai braucht eine kleine Gruppe, um sich wohlfühlen und lernen zu können – in den Klassen sind immer nur sieben oder acht Schüler.
Diese Mini-Schule mit kleinen Klassen in Fredensborg hat zwar einen eigenen Alltag, gehört aber trotzdem zu einer größeren Schule mit Regelklassen. Diejenigen, die in manchen Fächern an Nicolais Schule besonders gut sind, können in diesen Fächern am Regelunterricht in der anderen Abteilung teilnehmen. Eine Variante in Richtung Inklusion, der gleichberechtigten Teilhabe von allen – während die Schule Günterstal auf Außenklassen an Regelschulen setzt, wo Schüler mit und ohne Behinderung teilweise zusammen unterrichtet werden.
Solche Dinge erfahren die Jugendlichen und ihre Lehrer aus den sechs Ländern bei ihren Treffen, die reihum in jedem der Länder stattfinden: Im Herbst waren zwei Jugendliche aus Günterstal in Großbritannien und vier in Spanien, im September geht’s nach Tschechien und im Mai 2015 nach Dänemark. "Auch das ist Inklusion", sagt Annette Spohd, die Leiterin der Schule Günterstal, "unsere Schüler erleben, dass sie Teil eines Europas sind, das zusammenwächst." Bisher wissen die Jugendlichen in Günterstal noch nicht viel von Dänemark: "Es liegt im Norden", sagt Patrick (16), "in der Nähe von Finnland", ergänzt Mohamed (15). Dass es dort flach ist, finden Aileen (16) und Jessica (15) gut.
Jessica, Mohamed und Aileen waren in Spanien dabei, das Meer an der Costa Blanca fanden sie toll. Unter anderem hat sie ihre Lehrerin Agatha Trauth-Hug begleitet. Patrick und Nicolai haben sich in England ein bisschen kennen gelernt, jetzt haben sie sich in Freiburg wieder getroffen. Ziel ist, dass die Jugendlichen nicht nur während der Treffen in Kontakt kommen: Zwei Jahre lang sitzen sie alle einmal in der Woche im Computerraum ihrer Schulen, schreiben sich E-Mails und tauschen sich über Skype aus. Alles auf Englisch – meist sind es ganz einfache Dinge, wie "Ich mag Fußball!" oder "Ich mag Computerspiele!".
Durch das Comenius-Projekt haben die Jugendlichen in Günterstal angefangen, Englisch zu lernen. "Das ist schwierig", findet Aileen – sie können alle nur ein paar Sätze. Nicolai dagegen spricht sehr flüssig. Doch beim Comenius-Projekt geht es nicht nur um den Austausch innerhalb Europas – die Schüler bearbeiten außerdem über alle Länder hinweg zwei Jahre lang ein gemeinsames Thema. Zurzeit geht’s um gesunde Lebensführung. In Spanien lag der Schwerpunkt auf gesunder Ernährung, in Finnland wird es Stressabbau sein. In Freiburg haben sich alle auf Erlebnispädagogik in der Natur konzentriert.
Darum haben die Lehrer Karl Lay und Hansjörg Gensheimer etliches organisiert: Unter anderem "Mutproben"-Spiele im Wald an der Wonnhalde, ein Zirkusprojekt und Bogenschießen, Yoga und Frisbee auf dem Schulhof in Günterstal.
Was wird die Jugendlichen in einem Jahr in Dänemark erwarten? Das steht noch nicht fest, sagt Nicolais Lehrerin Louise Stein-Frederiksen. Doch auf jeden Fall sind auch dort Aktionen in freier Luft und mit viel Natur geplant.