Für Olympia 2030 sind die Deutschen zu spät dran

Der Deutsche Olympische Sportbund will sich aber weiter dafür einsetzen, dass Olympische Spiele wieder mal hierzulande stattfinden.  

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Mit langem Atem wollen die Spitzen des Sports die Olympia-Stimmung in Deutschland drehen und einen neuen Anlauf für eine Spiele-Bewerbung starten. "Wir wollen und werden in den nächsten Monaten neue Wege gehen und es anders machen als bei vielen Versuchen in der Vergangenheit", sagte Thomas Weikert, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbunds, am Montag im Sportausschuss des Bundestags.

"Aus voller Überzeugung" werde sich die DOSB-Führung für eine weitere Kandidatur einsetzen, will dabei aber die Fehler bei den zuletzt serienweise gescheiterten Versuchen vermeiden. "Die Menschen müssen mitgenommen und gehört werden. Nur dann kann ein solcher Prozess erfolgreich sein", sagte Weikert.

Eine Bewerbung um die nächsten noch offenen Spiele, Winter-Olympia 2030, hat Weikert jedoch schon abgeschrieben. "2030 ist zu spät. Da ist alles schon in der Mache", so der DOSB-Chef. In Frage für einen neuen deutschen Anlauf für Olympia kämen die Winterspiele 2034 und die Sommerspiele 2036, ergänzte Weikert.

Die Anti-Korruptionsexpertin Sylvia Schenk warnte vor einem übereilten Bewerbungsversuch. "Wir sind nicht olympiareif. Wir müssen dringend ins Training einsteigen und uns einen guten Trainingsplan machen", so die Leiterin der Arbeitsgruppe Sport von Transparency International. Der deutsche Sport sei "nicht auf der Höhe der Zeit". Weikert konterte: "Wir haben einen Trainingsplan." Er räumte indes ein, dass die Skepsis in Deutschland gegenüber sportlichen Großveranstaltungen derzeit tief verwurzelt sei. "Die jüngsten Winterspiele von Peking und die Fußball-WM in Katar sind nicht gerade dazu geeignet, die Kritiker von Sportgroßveranstaltungen in Deutschland zu überzeugen", so Weikert.

Der DOSB, der am Montag bekanntgab, den zum Jahresende auslaufenden Vertrag mit Leistungssportchef Dirk Schimmelpfennig (60) nicht zu verlängern, wolle sich auch nicht "von temporären Begeisterungsstürmen ablenken" lassen, wie es sie zuletzt um die gelungene Multi-EM in München gegeben habe. "Es wäre für den DOSB ein Leichtes gewesen, die Welle der Begeisterung zu reiten", sagte Weikert mit Blick auf jüngste Rufe nach einer Olympia-Bewerbung.

Siebenmal waren deutsche Olympia-Bewerbungen zuletzt ohne Erfolg geblieben, auch weil die Bürger dagegen waren – etwa beim Bemühen um die Winterspiele für 2022 mit München und um die Sommerspiele für 2024 mit Hamburg. Michael Mronz, Mitbegründer der Initiative für Spiele an Rhein und Ruhr, sagte, Olympia sei "ein Dekadenprojekt mit der Chance, notwendige Investitionen in den Sport zu aktivieren".
Schlagworte: Thomas Weikert, Michael Mronz, Sylvia Schenk
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