Schüler aus dem Elsass machen ein Schnupperpraktikum in Freiburg
Rund 30 Jugendliche aus dem Elsass absolvieren in Freiburg ein Schnupperpraktikum und sammeln in knapp zwei Dutzend Betrieben in unterschiedlichen Berufen erste Praxiserfahrungen. Arbeitgeber im Raum Freiburg hoffen, dass sie in Zukunft mehr Auszubildende aus Frankreich anwerben und so ihr Nachwuchsproblem lindern können.
Hanna Strub
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Der "Lehrgang zur Berufsentdeckung am Oberrhein" ermöglicht Schülerinnen und Schülern aus dem französischen Collège – entsprechend in etwa einer deutschen Gesamtschule – einen ersten Einblick in die Ausbildungsmöglichkeiten in Deutschland.
Das Kooperationsprojekt der Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein (IHK) mit der Académie de Strasbourg wird unterstützt von der Handwerkskammer Freiburg und dem Verein "Eltern Alsace". In diesem Verein engagieren sich elsässische Eltern dafür, dass möglichst viele Kinder aus ihrer Region einen frühen Zugang zur zweisprachigen Schulausbildung bekommen. Viele der Jugendlichen im Elsass haben wegen der Sprachbarriere Scheu, beruflich den Schritt über die Grenze zu machen.
Yasmine Benkhalef und ihre Mitschülerinnen kommen aus einer bilingualen Klasse – sie werden auch in Mathe, Geschichte und Sport auf Deutsch unterrichtet. "Doch über das andere Land lernt man am besten im Land selbst", sagt Sandrine Koehler. Die Deutschlehrerin hat im Vorfeld mit ihren Schützlingen Bewerbungsschreiben und Lebensläufe im Unterricht verfasst. Karin Finkenzeller von der IHK hat dann vor Ort in Freiburg bei der Vermittlung von Praktikumsplätzen in Freiburger Unternehmen geholfen.
"Die Begeisterung ist richtig klasse und die Aufnahmefähigkeit der Praktikantinnen so gut, dass anfängliche Kommunikationsschwierigkeiten schnell wettgemacht wurden", sagt Dieter Burkart, der Chef des Zoogeschäfts, das zum Kreis der beteiligten Betriebe gehört.
"Hier kann man mehr mitmachen und es gibt nicht so strenge Regeln", findet die 14-jährige Französin Agathe Eckert. Die Mitschüler, die ihr einwöchiges Pflichtpraktikum in Frankreich absolvieren, berichten laut Lehrerin Sandrine Koehler häufig davon, dass sie oft nur beobachten dürfen. Auch im Lauf der Berufsausbildung überwiege in Frankreich der theoretische Anteil, so Koehler. Das duale System würden französische Schüler kaum kennen. Der Pädagogin ist es wichtig, dass die Jugendlichen beide Ausbildungssysteme – das französische und deutsche – kennenlernen.
Ziel des einwöchigen Praktikums im Nachbarland sei es, eine erste Basis für anhaltende Beziehungen zwischen den jungen Menschen und den Betrieben zu schaffen, erklärt Karin Finkenzeller von der IHK. Die Jugendlichen, die teilnehmen, stünden noch ganz am Anfang ihrer beruflichen Orientierung. "Wenn die Schülerinnen und Schüler wieder in Frankreich sind, werden sie ordentlich Werbung machen", prophezeit Koehler.
Die Jugendarbeitslosigkeit im Elsass ist hoch (siehe Infobox), hiesige Firmen beklagen oft Azubimangel – da ist ein Blick auf die andere Seite des Rheins für beide Seiten lohnenswert. "Ja", sagt etwa Agathe Eckert, "ich kann mir gut vorstellen, nächstes Jahr wiederzukommen."
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