Für die Integration müssen nicht nur Geflüchtete etwas tun
Heidrun Klumpp war noch ein Kind, als sie vor über 70 Jahren selber fliehen musste / Heute unterstützt sie Flüchtlinge beim Deutschlernen.
Zoe Geiß, Klasse 9b, Schulzentrum Oberes Elztal & Elzach
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Da sie als Kind nach dem Zweiten Weltkrieg ebenfalls fliehen musste, weiß sie, wie schwer es ist, sich in einer neuen, unbekannten Umgebung zurechtzufinden, was ihr den Anstoß gab nun den Flüchtlingen helfen. Dies tut sie ehrenamtlich. Wie Klumpp berichtete, unterrichtet sie seit diesem Sommer zwei Männer im Alter von 18 und 48 Jahren. Beide kommen aus Syrien. Ihr älterer Schüler spreche Kurdisch als Muttersprache, jedoch sei dies in Syrien verboten. Der jüngere Mann spreche Arabisch. Begeistert erzählt sie von ihren positiven Erfahrungen mit den Asylsuchenden.
Der junge Mann habe eine gute Schulausbildung in Syrien genossen und nehme bereits an einem Integrationskurs in Emmendingen teil. Hier sei der Unterricht für ihn, wegen seiner guten Vorbildung, einfacher und er könne zusätzlich ein spezielles Softwareprogramm in Arabisch-Deutsch als Übersetzungshilfe nutzen. Der 48-Jährige, dessen Muttersprache Kurmanschi, eine von drei kurdischen Sprachen, ist, sei von Beruf Anstreicher. Da es kein Wörterbuch für die kurdische Sprache gebe, so Klumpp weiter, gestalte sich hier der Unterricht etwas schwieriger, aber oft könne man sich mit einem Arabisch-Deutsch-Wörterbuch helfen. Auf die Frage, wie sie die Zukunftschancen ihrer Schüler sehe, betonte Klumpp: "Die Zukunftschancen hängen ganz wesentlich von ihren Deutschkenntnissen ab. Aber auch vom Willen der Arbeitgeber, diese Menschen in ihren Betrieben aufzunehmen." Beide Schüler seien sehr bestrebt, Deutsch zu lernen, teilte sie weiter mit. Auch mangele es nicht an ihrer Motivation, die deutsche Sprache zu erlernen. Eine gute Voraussetzung, um gut Deutsch zu lernen, sei neben der Motivation aber auch die Schulbildung, merkt Klumpp an. Für Analphabeten sei es wesentlich schwieriger, als Erwachsener Lesen und Schreiben zu lernen und dazu noch in einer unbekannten Sprache.
Im Unterricht helfe ihr Lehrmaterial mit beschrifteten Bildern zum Erlernen des lateinischen Alphabets und zu deutschen Wörtern. Klumpp machte jedoch darauf aufmerksam, dass unsere komplexe Grammatik auf diese Weise erst mal nicht zu vermitteln sei. Da der 18- jährige Schüler in der Schule bereits Englisch gelernt habe und sich im Integrationskurs einen großen Wortschatz angeeignet habe, sei die Kommunikation hier einfacher.
Sie erklärte, dass die Unterrichtsbücher erst einen Grundwortschatz vermitteln würden und dann einfache Sätze, die sich auf den Alltag beziehen, wie zum Beispiel Behördengänge, Einkäufe, Orientierungsfragen, Gesundheit und Familie. Auf die abschließende Frage, was sich ihre Schüler für die Zukunft wünschen, antwortete Klumpp: "Im Vordergrund steht das Zurechtkommen hier. Sie wünschen sich, dass sie sich eine neue Existenz aufbauen können. Sollten sich die Verhältnisse in ihrem Herkunftsland jedoch verbessern, möchten beide wieder zurück."
Zusammenfassend kann man sagen, es ist ein Geben und Nehmen. Wenn wir möchten, dass sich Flüchtlinge in unserem Land integrieren, müssen wir auch bereit sein, etwas für das Miteinander zu tun.
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