"Früher nannte man mich Wolkenrat"

ZISCH-INTERVIEW mit einem Meteorologen, der an einer Privatstation das Wetter beobachtet.  

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Wann gibt’s bei uns den ersten Schnee?  | Foto: dapd
Wann gibt’s bei uns den ersten Schnee? Foto: dapd

Der Viertklässler Jan Füchter aus der Grundschule Simonswald hat den Meteorologen Werner Brockhaus in seiner Wetterstation in Horben besucht. Dort stellte der Zisch-Reporter ihm Fragen zum Wetter.

Zisch: Wie lange gibt es die Wetterstation schon?
Werner Brockhaus: Seit dem 1. Oktober 1974.
Zisch: Was wird hier alles gemessen?
Brockhaus: Wir messen dreimal am Tag um 7.30 Uhr, um 14.30 Uhr und um 21.30 Uhr. Die Messungen dienen der Aufzeichnung der Wetterdaten. Gemessen werden Windrichtung, Windgeschwindigkeit, Sonnenscheindauer, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Niederschlagsmenge und Feuchtigkeit. Unter anderem werden die Himmelsbedeckung und Bewölkung beobachtet.
Zisch: Wann wird es wohl den ersten Schnee geben?
Brockhaus: In 600 Meter Höhe gibt es den ersten Schnee, in der Regel um den 10. November.
Zisch: Wie wird der Winter werden?
Brockhaus: Bis zum Jahr 2000 hatten wir eher wärmere Winter, jetzt werden die Winter wieder kälter bis zu 0,8 Grad. Ein Hinweis darauf, dass sich das Klima verändert. Von sechs Wintern waren vier zu kalt und zwei zu mild. Deutlich wärmer hingegen sind die Sommer, Temperaturanstieg um 1,4 Grad und auch das Frühjahr ist mit 1,8 und der Herbst 0,7 Grad wärmer geworden. Das bedeutet, die Durchschnittstemperatur ist in 30 Jahren um ein Grad angestiegen. Das hört sich zwar wenig an, hat aber doch eine große Bedeutung für das Klima.
Zisch: Wie können Sie das Wetter vorhersagen?
Brockhaus: Für eine exakte Wettervorhersage brauche ich eineinhalb Stunden. Ich benötige dazu die Karten des Deutschen Wetterdienstes, die Karten des Schweizer Wetterdienstes, vor allen Dingen wegen der Schneefall- und Frostgrenzen, und die Karten des britischen Wetterdienstes.
Zisch: Haben Sie sich als Kind schon für das Wetter interessiert?
Brockhaus: Wir hatten eine Hauslehrerin, da die Schule zu weit weg war. Sie hat von uns verlangt, dass wir Wetterbeobachtungen machen und aufzeichnen. Da begann ich mich für das Wetter zu interessieren. Mit 13 Jahren hatte ich den Spitznamen "Wolkenrat", da ich ständig über das Wetter redete. Studiert habe ich in Freiburg, nicht zuletzt deshalb, weil ich gerne im Schwarzwald Ski gefahren bin.

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