Account/Login

Zeitverschiebung

Freiburger Schüler müssen während der WM pünktlich zum Unterricht

Einige Spiele der Fußball-WM werden erst zu nachtschlafender Zeit angepfiffen. Schulen dürfen den Unterricht später starten lassen. Doch die meisten Freiburger Schüler haben Pech: Die Schulen in der Stadt halten das nicht für notwendig.  

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
Verpennt: Auch junge Fußballfans müssen früh aus den Federn.   | Foto: w. Heiber (Fotolia.com)
Verpennt: Auch junge Fußballfans müssen früh aus den Federn. Foto: w. Heiber (Fotolia.com)
Am 12. Juni wird das erste Spiel der Fußballweltmeisterschaft in Brasilien angepfiffen – allerdings erst um 22 Uhr deutscher Zeit. Damit die Schüler und Schülerinnen am nächsten Morgen nicht übermüdet die Schulbank drücken müssen, erlaubt das Kultusministerium den Schulen im Südwesten, den Unterrichtsbeginn während der gesamten WM nach hinten zu verschieben. Die meisten Freiburger Schüler haben allerdings Pech: Die Schulen in der Stadt halten das nicht für notwendig.

"Vor allem den Eltern ist ein späterer Unterrichtsbeginn ein Dorn im Auge" Rolf Behrens
"Letztendlich entscheidet das jede Schule selbst", sagt Rolf Behrens, geschäftsführender Schulleiter der städtischen Gymnasien, "der Tenor unter den Schulen ist aber, dass der Unterricht wie üblich beginnt." Das Kultusministerium hatte den Schulen angeboten, später mit dem Unterricht anzufangen, da einige der Spiele aufgrund der Zeitverschiebung erst spät am Abend beginnen, weshalb "an den darauffolgenden Vormittagen mit entsprechender Müdigkeit zu rechnen" ist, wie eine Sprecherin von Minister Andreas Stoch der dpa mitteilte.

Auch in Freiburg haben sich daraufhin laut Behrens die Schulleiter der Gymnasien und der Elternbeirat zusammengesetzt. "Vor allem den Eltern ist ein späterer Unterrichtsbeginn ein Dorn im Auge", sagt Behrens, der auch Schulleiter des Kepler-Gymnasiums ist. Er glaube nicht, dass die Schüler verschlafener als sonst im Unterricht sitzen werden: "Ab der Mittelstufe sind die Schüler sowieso länger wach und unterwegs."

Keine Klassenarbeiten in den ersten Stunden

Die Schulleiter lägen den Lehrern aber nahe, auf Klassenarbeiten in den ersten beiden Stunden zu verzichten. Behrens gönne den Schülern, die Spiele zu sehen. "Wir schauen ja auch, aber wir müssen morgens ebenso auf der Matte stehen." Das sei auch den Schülern zuzumuten. Schläft ein Schüler doch mal ein, was auch ohne WM vorkäme, "bekommt er bestimmt nicht sofort eine Strafarbeit aufgedrückt".

Außerdem sieht Behrens vor allem ein Problem, würde man den Unterrichtsbeginn verschieben: Man könne nicht nur Spiele der deutschen Nationalmannschaft berücksichtigen. Manche Partien wie das Vorrundenspiel England gegen Italien beginnen gar erst um Mitternacht. 22 Nationen besuchen laut Behrens beispielsweise das Kepler-Gymnasium. "Man müsste alle bedenken – und das geht nicht", sagt Behrens. Also gilt: alles wie immer.

Schüler sind sonst auch spät im Bett

Auch die Freiburger Realschüler werden wohl zu gewohnter Zeit anrücken müssen. "Der Vorschlag vom Kultusministerium ist nett gemeint, aber so viel Fürsorge ist nicht notwendig", sagt Peter Stehle, geschäftsführender Schulleiter der Freiburger Realschulen. "Die Realschüler sind sonst auch nicht um zehn Uhr im Bett." Er selbst sei zwar auch fußballbegeistert, doch frage er sich: "Wann soll der Unterricht nachgeholt werden?" Außerdem rechne er nicht damit, dass die Deutschen besonders weit kommen: "Vielleicht ist der Spuk sowieso schnell vorbei."

Und selbst die jüngsten Freiburger Schüler dürfen wohl nicht länger schlafen. "Die Eltern sind auf eine verlässliche Betreuung der Kinder angewiesen", sagt Edgar Bohn, geschäftsführender Schulleiter der Grundschulen und Rektor der Anne-Frank-Grundschule. Wenn ein Kind dann doch mal müde im Unterricht sitzt, "werden wir eine individuelle Lösung finden", so Bohn. "Ich denke aber, wir drücken ein Auge zu, wenn ein Schüler mal zu spät kommt."

Spontan reagieren wollen auch die Haupt- und Werkrealschulen, sagt deren geschäftsführender Schulleiter Hansjörg Nievergelt. Er verweist auf den organisatorischen Aufwand, den ein späterer Unterrichtsbeginn mit sich bringe. Unter anderem müsste man die Busfahrpläne ändern und eine Möglichkeit finden, den Stoff nachzuholen. "Im Vorfeld machen wir uns keine Gedanken", sagt Nievergelt.

Man wolle abwarten, "ob die Euphorie bei den Schülern Wellen schlägt". Wenn ein wichtiges Spiel anstünde, könne man über einen späteren Unterrichtsbeginn noch einmal nachdenken. Und falls die WM für Deutschen in der Vorrunde vorbei wäre, sei das Thema ja sowieso vom Tisch.

Mehr zum Thema:

Ressort: Freiburg

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel