Freiburg forscht
Freiburger Forscher sollen Landwirtschaft widerstandsfähig machen und bekommen Geld vom Land
Drei Forschungsprojekte der Universität zur ökologischen Landwirtschaft gehen jetzt in den Praxistest. Vom Land bekommen sie Fördergelder für drei Jahre.
Mi, 22. Jan 2025, 22:00 Uhr
Freiburg
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"Raus aufs Feld" und "raus in die Reben" heißt es für drei Forschungsprojekte der Universität, die eine umweltverträgliche und widerstandsfähige Landwirtschaft unterstützen sollen. Parallel zum Start der Freilandversuche, in denen in den letzten Monaten und Jahren erworbenes Wissen angewendet werden soll, erhalten die Projekte eine weitere Förderung vom Land für drei Jahre, das hat das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst jetzt mitgeteilt.
Eines der geförderten Projekte beschäftigt sich mit der "Nachhaltigen biologischen Kontrolle des Falschen Mehltaus der Weinrebe". Die Pflanzenkrankheit kann für massive wirtschaftliche Schäden sorgen. Das Forschungsvorhaben untersucht den Einsatz bioaktiver Naturstoffe, die aus dem Holz der Rebe extrahiert werden, um den Falschen Mehltau besonders im Ökoweinbau zu bekämpfen. Die Professoren Stefan Rensing und Andreas Bechthold von der Universität Freiburg leiten das Projekt. "Im Laborversuch konnten wir zeigen, dass diese das Wachstum des Falschen Mehltaus der Weinrebe unterbinden können", sagt Rensing. Allerdings sei die Anwendung im Freiland noch nicht effektiv, da die Substanzen im Licht instabil seien. "In den geplanten Freilandversuchen 2025 und 2026 möchten wir die Wirksamkeit zeigen und damit mittelfristig eine Methode entwickeln, bei der im Ökoweinbau Kupfer eingespart werden kann", sagt Bechthold.
Bakterien werden im Feld eingesetzt
Ein weiteres Projekt, "Gemeinsam besser: Nutzung der Synergie zwischen Pflanzen und Bakterien", wird vom Biologie-Junior-Professor Sjon Hartman geleitet. Es erforscht, wie Bakterien die Widerstandsfähigkeit von Pflanzen gegen Umweltstress wie Staunässe oder Dürre erhöhen können. In der ersten Forschungsphase konnte das Team bereits zeigen, dass bestimmte Bakterien die Widerstandsfähigkeit von Pflanzen gegen – durch Überflutungen bedingten – Sauerstoffmangel erhöhen. Die Forscher wollen nun das Potenzial dieser Bakterien weiter erforschen und in Zusammenarbeit mit Industrie- und Landwirtschaftspartnern auf den Feldeinsatz übertragen.
Bäume und Sträucher in den Reben
Das dritte Projekt, "Vitiforst – Gehölze im Weinbau zur Steigerung von Klimaschutz und Biodiversität", untersucht die Integration von Bäumen und Sträuchern im Weinbau. Der Forschungsverbund umfasst neben der Universität Freiburg auch das Staatliche Weinbauinstitut Freiburg, die Universität Hohenheim und die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen. In der zweiten Projektphase sollen Versuchsflächen angelegt und bestehende vitiforst-ähnliche Flächen genutzt werden, um die Praxistauglichkeit der Systeme zu gewährleisten. "Durch unser Projekt nimmt der Weinbau in Baden-Württemberg im Bereich der integrierten Landnutzungssysteme eine Vorreiter-Rolle ein", sagt Christopher Morhart, Forstwissenschaftler an der Universität Freiburg.