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Karla Zipfelt: 19-jährige Fotopreisträgerin ist jetzt Jurymitglied

LEUTE IN DER STADT: Die 19-jährige Fotopreisträgerin Karla Zipfel ist jetzt Jurymitglied.  

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Karla Zipfel mit einem ihrer Preisträg... „Aufbruch und Ankommen“.   | Foto: Michael Bamberger
Karla Zipfel mit einem ihrer Preisträgerbilder aus der Serie „Aufbruch und Ankommen“. Foto: Michael Bamberger

Spanisch, Englisch, Französisch – geschenkt. Aber wer kann schon Estnisch mit gerade mal 19 Jahren und lernt obendrein Finnisch? Karla Zipfel liebt Sprachen, auch und besonders die komplizierteren. Dabei hat sich die junge Frau bislang vor allem mit ihrer Begabung für die fotografische Bilderwelt hervorgetan. Dreimal gehörte sie zu den Preisträgern des Freiburger Jugendfotopreises – und hat die Erfahrung gemacht: "Die Bildersprache sagt einfach unheimlich viel!"

Seit sechs Jahren fotografiert sie, aber auch vorher schon war bildnerische Kreativität ihr Ding. Zeichnen, malen – und dann als neue Technik in ihrem Repertoire: das Foto. "Einfach nur draufhalten, ganz plump die Wirklichkeit abbilden – das interessiert mich nicht", sagt Karla Zipfel, "ich mag die Verfremdung, eine überraschende Perspektive, gerne auch die Irritation." Ein bisschen erwachsen und deutlich durchdacht kommen denn auch ihre Bilder daher – trotzdem jung und mit dem frischen Tempo eines Schnappschusses. Als sie ihre Preisträgerbilder zum letztjährigen Wettbewerb unter der Überschrift "bewegt" fotografierte, war ihr Leben gerade heftig in Bewegung. Diese ganze Zeit rund ums Abi, erzählt sie, die war alles andere als statisch: "Das war Aufbruch und Ankommen – und davon erzählt auch die Bildersequenz, mit der ich am Freiburger Jugendfotopreis teilgenommen habe."

Aufbruch aus dem Kinderleben, alles Mobiliar und Kindersachen aufgetürmt, fast wie auf einem staubigen Dachboden, schon bereit, zu Erinnerungsstücken zu werden. Mittendrin windschief ein Spiegel. Und in dem die Fotografin. Die ist als Schattenriss auch auf dem scharf konturierten Bild mit Globus zu erkennen. Das Drumherum ist verrätselte Wanddeko, unscharf, flüchtig. Die Jugendwelt zu Hause ist das eine, die erste Arbeitsstelle fürs Freiwillige Soziale Jahr im estnischen Tallin ist das andere. Vorne die Straße, an der das neue Zuhause liegt, im Rückspiegel die "alte Welt" – "ich nutze gerne solche Effekte", erklärt Karla Zipfel, "die stellen eine gewisse Spannung her. Und spannend war das alles ja auch wirklich für mich."

Zu jung und noch zu wenig Mut für den Fotografenberuf

Nun hat sie ihr Studium in Potsdam begonnen, Soziologie und Betriebswirtschaftslehre, ihr Fernziel ist die Arbeit für eine internationale Organisation. Am liebsten in einem Land, für das sie noch mehr Sprachen lernen müsste, klar. Heißt das, dass sie die Fotografie abgeschrieben hat? Nein, versichert sie vehement, nur fühle sie sich fürs Professionalisieren dieser Kunst noch zu jung. "In meinem Alter hat man eigentlich noch gar nicht genug erlebt, das man künstlerisch ausdrücken könnte." Auch fehlt ihr der Mut, das Fotografieren zum Beruf zu machen.

Allerdings bleibt sie am Ball: "Ich investiere in gutes Zubehör und probiere viel rum." Natürlich digital. Nur in der Weiterbehandlung der Bilder ist sie "old school", legt Fotoalben an, hängt auch Fotos auf: "Bei den Fotos bin ich extrem gewissenhaft und ordentlich, auch am Rechner, auf den Chips, Sticks – da herrscht bei mir echt Ordnung." Die Aufgabe in der Jury des Fotopreises ist ein Seitenwechsel – spannend, wie die aktuellen Teilnehmer das Thema interpretieren, wie die anderen Jurymitglieder die Fotos sehen. Und natürlich hofft sie auf originelle Einsendungen: "Das Thema ist "verrückt" – das hätte mir unheimlich gut gefallen!"

Mitmachen kann man noch bis zum 10. Dezember beim Freiburger Jugendfotopreis. Infos zum Wettbewerb unter http://www.fjfp.de

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