Präsidentschaftswahl

Frankreich entscheidet sich für Macron und Europa

Der Politiker der Mitte gewinnt die Präsidentschaftswahl klar gegen die Rechtspopulistin Le Pen.  

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Ernst und überwältigt vom großen Wahlerfolg: Emmanuel Macron Foto: AFP

PARIS (dpa). Europas Hoffnungsträger Emmanuel Macron hat die Präsidentenwahl in Frankreich gegen die Rechtspopulistin Marine Le Pen gewonnen. Nach Hochrechnungen setzte sich der 39-Jährige in der Stichwahl mit mehr als 65 Prozent der Stimmen gegen Le Pen durch, wie die TV-Sender France 2 und TF1 meldeten. Die Front-National-Politikerin kam demnach am Sonntag auf knapp 35 Prozent. Tausende Franzosen feierten auf den Straßen Macrons Sieg.

Die Abstimmung war in ganz Europa mit großer Spannung und Nervosität verfolgt worden. Die 48-jährige Le Pen hatte im Wahlkampf ein Referendum über die EU-Mitgliedschaft versprochen und für ein Ende der Gemeinschaftswährung Euro als normales Zahlungsmittel geworben. Das hätte die Union ins Mark treffen können. Nach der Wahl hat Le Pen gleich ihre Niederlage eingestanden und Macron gratuliert.

Der frühere Wirtschaftsminister und Investmentbanker Macron steht hingegen für einen klar europafreundlichen Kurs und tritt für eine enge Partnerschaft Frankreichs mit Deutschland ein. Er soll spätestens am 14. Mai die Amtsgeschäfte des scheidenden Präsidenten François Hollande (62) übernehmen.

Innenpolitisch hatte Macron sich im Wahlkampf als "weder rechts noch links" positioniert. Er will die Wirtschaft mit Reformen wettbewerbsfähiger machen, damit das Land sich in der Globalisierung besser behaupten kann. Dazu wird er aber eine Mehrheit in der Nationalversammlung brauchen, die am 11. und 18. Juni neu gewählt wird. Macron will ferner Europa voranbringen. Inwieweit er seine teils weitgehenden Reformvorstellungen zur Vertiefung der EU auch umsetzen kann, hängt nun wesentlich an Berlin.

Für Frankreich beginnt nach der Wahl an diesem Sonntag eine neue politische Ära. Schon seit der ersten Runde steht fest, dass der nächste französische Präsident erstmals seit Jahrzehnten weder aus dem Lager der Sozialisten noch aus dem der bürgerlichen Rechten kommt.

Mit großer Erleichterung nahmen Europa und Deutschland den Wahlsieg Emmanuel Macrons auf. Regierungssprecher Steffen Seibert übermittelt die Glückwünsche der Bundesregierung: "Ihr Sieg ist ein Sieg für ein starkes geeintes Europa und für die deutsch-französische Freundschaft." Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) sagte: "Die Franzosen haben sich für Optimismus, Reformen und Weltoffenheit entschieden." Macron habe allen gezeigt, dass es möglich sei, den Gegnern Europas, den Nationalisten und den Populisten mit klarer Haltung und deutlicher Sprache zu widerstehen. Gabriel hat gemeinsame deutsch-französische Investitionsprojekte vorgeschlagen. EU-Ratspräsident Donald Tusk freute sich, dass das französische Volk "für Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit und nicht für Tyrannei und Fake News entschiede hat".

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