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Frankfurter Buchmesse öffnet wieder ihre Tore - Italien ist Ehrengast

  • kna

  • So, 06. Oktober 2024, 12:30 Uhr
    Literatur & Vorträge

     

4.000 Aussteller, 1.000 Autoren. Was wäre der Herbst ohne die Frankfurter Buchmesse. Die größte Bücherschau der Welt wird in diesem Jahr auch wieder zum Forum von gesellschaftspolitischen Debatten.

  | Foto: Frank Rumpenhorst (dpa)
Foto: Frank Rumpenhorst (dpa)

Zum 76. Mal trifft sich die Literatur-Welt zur Frankfurter Buchmesse. Vom 16. bis 20. Oktober präsentieren rund 4.000 Verlage bei der weltweit größten Bücherschau ihre Neuerscheinungen. Rund 1.000 Autoren werden erwartet; im vergangenen Jahr kamen 215.000 Besucher. Das sind immer noch weniger als vor Corona: 2019 hatten noch 302.000 Menschen die Bücherschau besucht; 7.450 Aussteller waren registriert.

Auch zahlreiche Promis dürften diesmal wieder für Andrang sorgen: Thomas Gottschalk, Max Mutzke, Peter Maffay, Elke Heidenreich, ESA-Astronaut Matthias Maurer oder der Comedian Bülent Ceylan stellen ihre Bücher vor. Für das Privatpublikum ist die Buchmesse ab Freitagnachmittag geöffnet. Im Mittelpunkt der Literatur-Messe steht aber der Handel mit Buchlizenzen und -rechten; es gibt ein eigenes Agentencenter mit mehr als 500 Plätzen.

Wichtige Literaturpreise werden verliehen

Offiziell eröffnet wird die Buchmesse am 15. Oktober unter dem Motto "FBM24 is Read!ng - Read. Reflect. Relate." Schon am Abend zuvor wird der Deutsche Buchpreis verliehen. Und am Messefreitag (18. Oktober) werden die Träger des Deutschen Jugendliteraturpreises bekannt gegeben. Ein weiterer Höhepunkt ist die Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels in der Paulskirche am Sonntag (20. Oktober). Ausgezeichnet wird die polnisch-amerikanische Historikerin Anne Applebaum. Sie ist Expertin der osteuropäischen Geschichte und hat schon früh vor einer Expansionspolitik von Wladimir Putin gewarnt.

Italien steht 2024 als Ehrengastland im Mittelpunkt. Italiens Kulturminister Alessandro Giuli wird die Messe mit seiner deutschen Amtskollegin Claudia Roth (Grüne) eröffnen. Unter dem Motto "Verwurzelt in der Zukunft" präsentiert sich das Land mit über 90 Autorinnen und Autoren und 220 Neuerscheinungen auf dem deutschsprachigen Markt.

Streitfall Saviano

Für Aufsehen und Proteste sorgte im Vorfeld, dass der Schriftsteller Roberto Saviano, der als Mafia-Experte und scharfer Kritiker der Regierung Meloni gilt, nicht auf der offiziellen Gästeliste für Italiens Ehrengastauftritt steht. Dennoch wird der Autor ("Gomorrha") in Frankfurt präsent sein - auf Einladung seines deutschen Verlags, des ZDF und der Buchmesse. Saviano wird sein neues Buch "Falcone" vorstellen und mit dem Journalisten Deniz Yücel diskutieren.

Längst umfasst die Messe nicht allein Gedrucktes, sondern digitale Medien aller Art. Zugleich versteht sich die Bücherschau auch als internationale Plattform für gesellschaftspolitische Debatten. Sie werden nach Informationen von Buchmessedirektor Juergen Boos mit Partnern wie Amnesty International, Correctiv, Memorial oder dem PEN veranstaltet werden. Dabei sollen globale Perspektiven auf Demokratie, Menschenrechte, künstliche Intelligenz oder Klimawandel eröffnet werden.

Kriege und Konflikte

Beispielsweise präsentiert der israelische Historiker und Bestsellerautor Yuval Noah Harari ("Eine kurze Geschichte der Menschheit") sein neues Buch "Nexus" über Künstliche Intelligenz und debattiert mit dem japanischen Philosophen und Kapitalismuskritiker Kohei Saito ("Systemsturz"). Weitere Diskussionen und Lesungen sind unter anderem vorgesehen zum Krieg Russlands gegen die Ukraine, dem Nahostkonflikt, "Black Feminism" und dem weltweiten Erstarken des Populismus. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) diskutiert mit dem Frankfurter Publizisten Michel Friedman über Demokratie im Spannungsfeld zwischen Freiheit und Sicherheit.

Außerdem ist diesmal eine ganze Halle dem Trend "New Adult" gewidmet. Damit will die Messe queeren Verlagen und dem steigenden Interesse eines jungen Publikums entgegengekommen, etwa am Genre Romantasy, also an romantischen Fantasy-Geschichten.

Vermarktung von Computerspielen

In Kooperation mit der Kinderbuchmesse Bologna präsentiert die Buchmesse erstmals auch ein "Games Business Centre". Damit sollen etwa Vermarkter von Computerspielen, Entwickler und Anbieter aus der Games-Branche angesprochen werden. Ebenfalls neu ist eine "Asia Stage". Dort werden Lesungen und Veranstaltungen zu literarischen und kulturpolitischen Themen aus asiatischen Ländern geboten.

Ressort: Literatur & Vorträge

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