Mauritius

Forscher will neuen Kontinent gefunden haben

Wissenschaftler einer südafrikanischen Universität wollen im Indischen Ozean einen neuen Kontinent entdeckt haben. Als Beweis erwähnen sie Halbedelsteine auf Mauritius.  

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Liegt unter der Insel Mauritius der Ko...Forscher will das nun bewiesen haben.   | Foto: dpa
Liegt unter der Insel Mauritius der Kontinent Mauritia? Ein Forscher will das nun bewiesen haben. Foto: dpa
Das Team unter Leitung des südafrikanischen Geologen Lewis Ashwal von der Johannesburger Witwatersrand-Universität war Berichten nachgegangen, wonach am Strand von Mauritius Zirkone gefunden wurden. Das sind kristallisierte Mineralien, die, wenn sie groß und schön sind, auch als Halbedelsteine gehandelt werden. Die Geologen waren allerdings nicht wegen ihrer Schönheit an den Mineralien interessiert, sondern weil sie bekanntermaßen steinalt sind – bis zu drei Milliarden Jahre. Von der Insel Mauritius weiß man jedoch, dass sie aus einem Vulkan heraus entstand, der erst vor acht Millionen Jahren ausbrach: Wie kamen die alten Zirkone also auf die junge Insel?

Einige meinten, die Steine hätten per Schiff, per Wellen, per Wind oder gar im Schnabel von schmuckgierigen Vögeln auf die Insel gelangen können. Doch Geologe Ashwal hatte einen anderen Verdacht. Er hämmerte mit seinem Team das vulkanische Basaltgestein der Insel auf – und auch darin befanden sich Zirkone. Zur Sicherheit wurden die Gesteinsproben zum Deutschen GeoForschungsZentrum nach Potsdam geflogen: Dort hatte man noch nie dermaßen altes Gestein untersucht. Damit stand fest: Die Zirkone müssen von einem alten Kontinent stammen, denn in der Erdkruste unter dem Meer kommt so hartes Gestein nicht vor.

Für das Wissenschaftlerteam gab es nur eine mögliche Erklärung. Unter Mauritius müssen sich Reste des uralten Superkontinents Gondwana befinden. Zu dem gehörte einst das heutige Südamerika, Afrika, Antarktika, Australien, Arabien, Madagaskar und Indien. Dass Gondwana seit mehreren hundert Millionen von Jahren auseinandertriftet, ist schon lange bekannt: Doch dass es bei diesem Auseinanderdriften nicht so glatt und sauber wie bislang angenommen zuging, sieht Geologe Ashwal nun als erwiesen an.

Der Superkontinent sei an einigen Stellen vielmehr zersplittert und habe dabei Brocken der kontinentalen Kruste hinterlassen. Unter einem derartigen Trümmerstück muss der Vulkan ausgebrochen sein, der mit seiner Lava schließlich die Insel Mauritius bildete. Bei seinem Durchbruch durch den Kontinentalfetzen nahm der heiße Schmelzfluss wohl die Zirkone auf. Bohre man in Mauritius zehn bis 15 Kilometer in die Tiefe, würde man mit Sicherheit auf Granitfelsen stoßen, sagt Ashwal: Das Problem sei nur, dass der Wissenschaft – im Gegensatz zur Petroindustrie – nicht die Mittel für solche kostspieligen Tiefbohrungen zur Verfügung stünden.

Deshalb wird das Expertenteam, dem auch der Potsdamer Geochemiker Michael Wiedenbeck angehört, vorerst nicht wissen, wie groß der kleine Kontinent unter Mauritius in Wahrheit ist. Aber zumindest einen Namen hat er schon: Mauritia. Die Forscher vermuten, dass es neben Mauritia noch andere kontinentale Fetzen im Indischen Ozean gibt: Darauf wiesen zahlreiche Korallenriffe und Inseln wie Reunion, die Seychellen, Chagos und die Malediven hin. Die vielen Erdbeben und Vulkanausbrüchen könnten daraufhin deuten, dass der afrikanische Kontinent an seiner Ostseite weiter zersplittert: In einigen Millionen Jahren könnte der Kilimandscharo im Ozean verschwunden sein.

Geologe Ashwal ist überzeugt, auch in anderen Teilen der Welt solche Kontinentalsplitter finden zu können: In Island sei er bereits auf ein ähnliches Phänomen gestoßen. Als nächstes will er sich der Westseite Afrikas widmen: Gut möglich, dass auch die Kapverden und Kanarischen Inseln auf solchen Kontinentaltrümmern liegen.

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