Forschung
Forscher der Uni Bonn veröffentlichen Erkenntnisse über Dinosaurier "Fabian" aus Frick
2015 wurde in der Tongrube im Schweizerischen Frick am Hochrhein das Skelett eines jungen Plateosaurus gefunden: Fabian. Das Plateosaurus-Kind sah ähnlich wie ausgewachsene Artgenossen aus.
Mi, 18. Nov 2020, 10:14 Uhr
Bildung & Wissen
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Um das Aussehen der Dinosaurier genauer zu untersuchen, greifen Forschende heute auf eine große Anzahl an Skeletten in sogenannten "Bone beds" (zu deutsch: "Knochenlagern") zurück – also Orte, an denen die Tiere zu ihren Lebzeiten in großer Zahl im Schlamm einsanken. Jungtiere waren bisher allerdings kaum gefunden worden. Erst vor einigen Jahren beschrieben Forscher erstmals Fossilien von noch nicht erwachsenen Plateosauriern, allerdings waren diese schon fast so groß wie die Erwachsenen. Ein möglicher Grund: "Die kleineren Individuen versanken wahrscheinlich nicht so leicht im Schlamm und sind deswegen an den Fundstellen unterrepräsentiert", vermutet Studienleiter Martin Sander.
Mit Hilfe der vergleichenden Anatomie untersuchten er und sein Team das Skelett von "Fabian", das auf den ersten Blick durch seine geringe Größe auffiel. "Wir schätzen die Gesamtlänge des Individuums anhand der Länge der Wirbel auf ungefähr 2,30 Meter, das Gewicht auf ungefähr 40 bis 60 Kilogramm", erklärt Darius Nau, der den Fund für seine Bachelorarbeit untersuchen durfte. Zum Vergleich: Erwachsene Plateosaurier erreichten Körperlängen von fünf bis zehn Metern und konnten mehr als vier Tonnen auf die Waage bringen. Schon aufgrund seiner geringen Größe lag die Vermutung nahe, dass es sich bei "Fabian" um ein Jungtier handelte. Diese Annahme bestätigte sich dadurch, dass die Knochennähte der Wirbelsäule noch nicht geschlossen waren. Ähnlich wie die Schädelnähte bei menschlichen Babys verwachsen die Knochennähte erst im Laufe des Lebens.
Die Ähnlichkeit des jungen Dinosauriers zu seinen älteren Verwandten stellten die Wissenschaftler sowohl bei anatomischen Details, zum Beispiel dem Muster der Verstrebungen auf den Wirbeln – der sogenannten Laminae, die bei vielen Dinosauriern wichtige anatomische Merkmale sind –, als auch bei den groben Körperproportionen fest.
"Die Hand und der Hals der Jungtiere sind möglicherweise ein bisschen länger, die Armknochen etwas kürzer und schlanker. Insgesamt handelt es sich aber um relativ kleine Variationen, verglichen mit der Variationsbreite der gesamten Art und auch mit anderen Dinosaurierarten", sagt Nau. Zur Einordnung: Die Jungtiere des verwandten Mussaurus etwa waren nach dem Schlüpfen Vierbeiner, die Erwachsenen Zweibeiner. "Dass das Plateosaurus-Jungtier den Erwachsenen bereits derart ähnlich sah, ist umso erstaunlicher, da diese um den Faktor zehn schwerer waren", betont der Bonner Paläontolge Jens Lallensack.
Denkbar wäre allerdings, dass sich die morphologische Entwicklung von Tier zu Tier stark unterschied – je nachdem, welche klimatischen Bedingungen herrschten oder wie viel Nahrung verfügbar war. "Noch heute zeichnen sich Reptilien durch solche Unterschiede aus", heißt es in der Mitteilung.
Kommentare
Liebe Leserinnen und Leser,
leider können Artikel, die älter als sechs Monate sind, nicht mehr kommentiert werden.
Die Kommentarfunktion dieses Artikels ist geschlossen.
Viele Grüße von Ihrer BZ