Fluggäste gehen leer aus
Kabelschaden löste Kurzschluss am Flughafen Hamburg aus / Lange Stromausfälle eher selten.
Eckart Gienke
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HAMBURG. Ein elektrischer Kurzschluss hat den Hamburger Flughafen einen Tag lang lahmgelegt. Etwa 30 000 Passagiere waren am Sonntag von Flugausfällen betroffen. Am Montag kehrte größtenteils wieder normaler Flugbetrieb ein. Dennoch fragen sich viele, wie es zu dem Unfall kommen konnte.
"Grund für den Stromausfall ist eine schadhafte Isolierung an einem Kupferkabel", teilte der Flughafen am Montag mit. Der Schaden führte zu einem heftigen Kurzschluss, der in der Stromversorgung des Blockheizkraftwerks des Flughafens entstand und zahlreiche benachbarte Kabel beschädigte. Nachdem der Schaden lokalisiert war, mussten insgesamt 42 Kabel auf 540 Meter Länge großflächig ausgetauscht werden.
Kann so etwas auch an
anderen Flughäfen passieren?
Stromausfälle über Stunden sind sehr selten. Vergangenen Dezember gab es einen am weltgrößten Flughafen in Atlanta im US-Bundesstaat Georgia. Die deutschen Flughäfen seien dafür bestens gerüstet, hatte der Flughafenverband ADV damals mitgeteilt. Zu dem Hamburger Vorfall äußerte sich der ADV bislang nicht.
Wie können Passagiere sich auf
einen Stromausfall vorbereiten?
"Wir haben unsere Zeit eng getaktet und verlassen uns darauf, dass immer alles pünktlich funktioniert", sagt der Hamburger Luftfahrtexperte Cord Schellenberg. Es sei es besser, Reserven einzuplanen. Denn Flugzeuge können aus vielerlei Gründen ausfallen oder sich verspäten, nicht nur wegen eines Stromausfalls – auch aus Witterungsgründen, wegen Streiks oder Organisationsmängeln.
Werden Passagiere entschädigt?
Nach Einschätzung des Reiserechtsexperten Paul Degott können die Passagiere nicht mit Entschädigungen rechnen. Der Vorfall sei als außergewöhnlicher Umstand zu betrachten, dann sei eine Fluggesellschaft von der Zahlung befreit. Fluggesellschaft oder Reiseveranstalter müssten aber die Kosten für Hotel und Taxi übernehmen, "sofern sich der Flug auf einen anderen Tag verschiebt", teilte die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein mit.
Was würde passieren, wenn
der Strom eine längere Zeit in einem größeren Gebiet ausfallen würde?
Das wäre eine Katastrophe, die schnell zum Zusammenbruch der Versorgung führen würde. "Schon nach zwei Stunden gibt es keine Kommunikation mehr, auch nicht unter Helfern und Behörden", sagt Maik Poetzsch, der gemeinsam mit anderen Autoren die Folgen eines größeren Blackouts in Deutschland untersucht hat.
Wie wahrscheinlich
ist so ein Szenario?
Sehr gering. Schon der Hamburger Stromausfall war ein Einzelereignis, das so wohl noch nie vorgekommen ist. Rein statistisch muss jeder Verbraucher im Schnitt 12,8 Minuten pro Jahr ohne Strom auskommen. "Deutschland hat eines der sichersten Stromversorgungssysteme der Welt", teilte die Bundesregierung mit. Es stünden verschiedene Reserven zur Verfügung, die regelmäßig an den Bedarf angepasst würden.