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Umfrage

Fast jeder Schmerzpatient fühlt sich stigmatisiert

Chronische Schmerzen sieht man Betroffenen oft nicht an. Viele haben daher das Gefühl, sich ständig rechtfertigen zu müssen - nicht nur im Alltag, sondern offenbar auch gegenüber Fachpersonal.  

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Migräne betrifft viele. Nicht immer fühlen sich die Patienten ernst genommen.  | Foto: Oliver Killig (dpa)
Migräne betrifft viele. Nicht immer fühlen sich die Patienten ernst genommen. Foto: Oliver Killig (dpa)

Über 90 Prozent der Patientinnen und Patienten mit einer Schmerzerkrankung erleben offenbar Stigmatisierung. Das geht aus einer Befragung hervor, die am Montag in Mannheim vorgestellt wurde. Dort hatte zuvor der Deutsche Schmerzkongress stattgefunden.

Die häufigsten Krankheitsbilder, von denen die Befragten betroffen sind, sind demnach Migräne, chronische Schmerzen und Fibromyalgie, also eine Störung der Schmerzwahrnehmung. Die Symptome seien jeweils nicht sichtbar, erklärte die Vorsitzende der Unabhängigen Vereinigung aktiver Schmerzpatienten "SchmerzLOS", Heike Norda. "Menschen, die an unsichtbaren Krankheiten leiden, stehen vor einer doppelten Herausforderung: Die Schmerzen selbst und das ständige Gefühl, sich rechtfertigen zu müssen."

Aus Scham nicht zum Arzt

27 Prozent erklärten, ihnen werde im sozialen Umfeld signalisiert, dass sie an ihrer Erkrankung selbst Schuld seien. 43 Prozent gaben an, dass die eigene Familie ihnen manchmal das Gefühl gebe, sie würden übertreiben. Dies verstärke die Belastung und führe mitunter zu Isolation, warnte Norda. "Wir müssen diese unsichtbaren Barrieren abbauen."

Eine große Mehrheit der Befragten berichtete dies auch aus medizinischen Zusammenhängen. Knapp 84 Prozent hatten demnach schon einmal das Gefühl, dass ihnen ein Arzt oder eine medizinische Fachkraft nicht geglaubt habe. Ein gutes Drittel (34,1 Prozent) haben nach eigenen Worten schon einmal aus Scham einen Arztbesuch hinausgezögert oder ganz vermieden.

Gegen Missverständnisse und Mythen

Ein Viertel der Befragten bezieht laut Angaben Erwerbsminderungsrente, ein weiteres Fünftel ist in Teilzeit tätig. Dies zeige, dass die Erkrankungen auch auf das Arbeits- und Sozialleben der Betroffenen massive Auswirkungen hätten. Sowohl in der medizinischen Betreuung als auch in der Öffentlichkeit brauche es eine Sensibilisierung, sagte Expertin Norda. "Missverständnisse und Mythen über neurologische Erkrankungen und Schmerzerkrankungen müssen ausgeräumt werden."

An der nicht-repräsentativen Umfrage beteiligten sich 1.204 Personen, wie es hieß, über 90 Prozent von ihnen Frauen. Durchführt wurde sie vom Arbeitskreis Patientenorganisationen der Deutschen Schmerzgesellschaft. Er vertritt die Migräne Liga, die Deutsche Fibromyalgie Vereinigung, das CRPS Netzwerk, die Unabhängige Vereinigung aktiver Schmerzpatienten "SchmerzLOS" sowie die Deutsche Restless Legs Vereinigung.

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Ressort: Gesundheit & Ernährung

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