Fluchthorn
Experte: Permafrost-Schmelze führte zu massivem Bergsturz in Tirol
Mindestens 100.000 Kubikmeter Gestein stürzen herab, ein Tiroler Gipfel verschwindet, auch das Gipfelkreuz ist weg. Für Geologen ist klar: Wenn das Eis schwindet, bröckeln die Alpen.
dpa
Mo, 12. Jun 2023, 20:05 Uhr
Panorama
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"Hundert Meter vom Gipfel sind weggebrochen", schätzte der Leiter der örtlichen Bergrettung in Galtür, Christian Walter. Eine Gruppe von Bergrettern hatte am Sonntag unterhalb des südlichen Fluchthorn-Gipfels einen Ausbildungskurs absolviert. Die etwa 30 Beteiligten wurden Zeugen, wie sich nur wenige Minuten nach dem Felssturz ein Sturzbach bildete, der an einer Berghütte vorbeirauschte, sagte Ausbildungsleiter Riccardo Mizio. "Ein Kollege hat geschrien, dass wir den Platz sofort verlassen sollen", berichtete er. Die Gruppe sei aber durch den massiven Bergsturz nicht gefährdet gewesen.
Einige Wanderrouten um das Fluchthorn sind nach dem dramatischen Ereignis vorsorglich gesperrt worden. Die Gemeinde Galtür war hingegen nicht betroffen. Das Dorf ist mehr als neun Kilometer entfernt und liegt in einer anderen Richtung als die Schneise der etwa zwei Kilometer langen Gesteinslawine. Galtür war im Jahr 1999 Schauplatz einer Katastrophe, als dort eine riesige Lawine niederging. 38 Menschen starben damals, die meisten waren Deutsche.
Auch rund 60 Kilometer südwestlich in der Schweiz rumort es an einem Berg oberhalb des Dorfes Brienz gewaltig. Am Wochenende sind riesige Gesteinsbrocken heruntergedonnert. Eine langjährige Gesteinsrutschung hat sich so beschleunigt, dass die gut 80 Einwohner in der ersten Maihälfte vorsichtshalber in Sicherheit gebracht wurden. Im Unterschied zu Galtür gibt es bei Brienz keinen Permafrost. Der Berg bewegt sich dort seit Hunderten Jahren.
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