Glücksspiel
Rekordjagd zum Glück - Lottoeinsätze so hoch wie nie
Von Inflation und steigenden Preise keine Spur, zumindest nicht in der Lotto-Bilanz. Denn in Zeiten der Krise scheint das Geld für die Kreuzchen auf dem Schein lockerer zu sitzen. Warum ist das so?
dpa
Do, 9. Jan 2025, 14:08 Uhr
Baden-Württemberg
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die BZ-Redaktion hat diese Meldung nicht redaktionell bearbeitet.
Stuttgart (dpa/lsw) - Fürs Lottospielen haben die Menschen in Baden-Württemberg im vergangenen Jahr so tief in die Tasche gegriffen wie nie zuvor. Insgesamt wurden rund 1,14 Milliarden Euro fürs große Glück mit den Kreuzchen und Rubbellosen eingesetzt, das sind vier Prozent mehr als im Jahr zuvor.
Warum wird so viel gespielt?
Vor allem scheint sich die Hoffnung der Spielenden auf das ganz große und schnelle Glück, den Jackpot, in den Zahlen zu spiegeln. Erreiche der Eurojackpot Höchstwerte, stiegen immer mehr Tipperinnen und Tipper ein. "Das bringt die Menschen im ganzen Land zum Träumen", sagte Georg Wacker, der Geschäftsführer der Staatlichen Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg, in Stuttgart bei der Lotto-Bilanz. Auch die höheren Online-Einsätze beim Lotto-Spiel tragen zum Wachstum bei.
Was wird gespielt?
Beliebt, wenn auch nicht mehr ganz so populär ist laut Unternehmen vor allem der Klassiker Lotto 6aus49. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt rund 443,2 Millionen Euro eingesetzt, das sind knapp 8,7 Prozent weniger als im Jahr zuvor. "Der Vorsprung unseres Erfolgsprodukts auf den Eurojackpot schmilzt", sagte Geschäftsführer Georg Wacker fest. "Dieser hat wiederum kräftig zugelegt."
Der Eurojackpot, eine Art europäische Lotterie, die in 19 Ländern gespielt werden kann, war laut Lotto Baden-Württemberg im vergangenen Jahr so gefragt wie noch nie. Der Grund: Immer wieder wurde der Gewinn aufgestockt, weil niemand ausreichend korrekte Zahlen auf seinem Zettel hatte. Die Maximalsumme in der Klasse 1 stieg zwischenzeitlich auf satte 120 Millionen Euro - bei einer theoretischen Gewinnchance von 1 zu 140 Millionen.
Und das klassische Rubbellos?
Gerubbelt fürs Glück wird auch nach wie vor. Die Einsätze bei den sogenannten Sofortlotterien lag 2024 bei knapp 96,3 Millionen Euro, das ist in etwa das Vorjahresniveau. Sieben Tipperinnen und Tipper gewannen mit den Rubbellosen jeweils 100.000 Euro oder mehr.
Wer gewinnt?
Insgesamt konnten 195 Tipperinnen und Tipper Gewinne von jeweils mindestens 100.000 Euro einlösen, 30 von ihnen sind sogar neue Lotto-Millionäre. Unterm Strich erhielten die Spielenden im Land rund 563,5 Millionen Euro an Gewinnen.
Gab es besondere Gewinner?
Ja. Mit einem Lottogewinn in Höhe von 26,4 Millionen Euro ist zum Beispiel das Jahr für eine Tipperin oder einen Tipper zu Ende gegangen, der oder die den Schein im Kreis Ludwigsburg abgegeben hat. Es ist der höchste Gewinn des Jahres 2024 im Südwesten, nur gemeldet hat sich noch niemand dazu, sagte eine Lottosprecherin.
Nur einen Monat zuvor gewann ein Glückspilz aus demselben Kreis mehr als 11,4 Millionen Euro mit sechs der sieben Zahlen bei der Ziehung des Eurojackpots. Und im Februar 15,5 Millionen Euro tippte ein Lottospieler oder eine Lottospielerin in einer Annahmestelle in Waiblingen in der Nähe von Stuttgart fünf Gewinnzahlen sowie die beiden Zusatzzahlen beim Eurojackpot richtig. Der Gewinn: 15,5 Millionen Euro.
Den bislang höchsten Gewinn Baden-Württembergs hat eine Frau aus dem Zollernalbkreis im Jahr 2020 einkassiert. Sie gewann damals im Lotto 6aus49 rund 42,5 Millionen Euro.
Und wo wird gespielt?
Zwar wird immer häufiger online getippt, nach wie vor stammen aber laut Lotto Baden-Württemberg fast drei Viertel der Spieleinsätze (70 Prozent) aus den insgesamt rund 3.100 Lotto-Annahmestellen. Allerdings legten die digitalen Umsätze um 17,4 Prozent auf 207,4 Millionen Euro zu.
Wer gewinnt immer?
Wie immer profitierte von den Lotterien nur einer zuverlässig - der Staat. In Baden-Württemberg erwirtschaftete das Lotto-Unternehmen nach eigenen Angaben mehr als 193,2 Millionen Euro Lotteriesteuer und 231,1 Millionen Euro an Reinerträgen. Davon setze das Land 132,4 Millionen Euro über den Wettmittelfonds für Sport, Kunst und Kultur, Denkmalpflege und soziale Projekte ein, sagte Wacker. Aus den Überschüssen der Lotterien Glücksspirale und Sieger-Chance gingen weitere 13,2 Millionen Euro zum Beispiel an den Landessportverband oder die Denkmalstiftung Baden-Württemberg. "Alles in allem kamen rund 437,2 Millionen Euro für die Allgemeinheit zusammen", sagte Wacker.
Die Staatliche Toto-Lotto GmbH gehört über die Beteiligungsgesellschaft dem Land Baden-Württemberg. Nach dem Lotto-Prinzip kommen rund 40 Prozent der Spieleinsätze über das Land den Menschen im Südwesten zugute.
© dpa-infocom, dpa:250109-930-339035/2
Kommentare
Kommentarbereich ist geschlossen.