20. Jahrhundert

"Es gibt weiterhin Rätsel" – Mediziner und Historiker zu Grippe-Pandemien

BZ-Plus Der Mediziner und Historiker Wilfried Witte hat sich intensiv mit den Grippe-Pandemien des 20. Jahrhunderts beschäftigt. Im BZ-Interview spricht er über Besonderheiten der damaligen Pandemien.  

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Patienten, die an der Spanischen Gripp...ilitärbasis Fort Riley in Kansas (USA)  | Foto: Foto: National Museum of Health and Medicine/dpa
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Patienten, die an der Spanischen Grippe erkrankt sind, liegen in Betten eines Notfallkrankenhauses im Camp Funston der Militärbasis Fort Riley in Kansas (USA) Foto: Foto: National Museum of Health and Medicine/dpa
Es gab im 20. Jahrhundert drei große Grippepandemien mit verheerenden Folgen: Allein der Spanischen Grippe 1918 bis 1920 fielen weltweit geschätzt zwischen 20 und 50 Millionen Menschen zum Opfer. Es gibt gravierende Unterschiede, schon medizin- und sozialgeschichtlich, aber auch Gemeinsamkeiten mit der derzeitigen Corona-Pandemie, etwa was die Stigmatisierung der Infizierten betrifft.
BZ: Herr Witte, im 20. Jahrhundert gab es die Spanische Grippe 1918, weitere große Grippepandemien folgten 1957 und 1968. Waren diese drei vergleichbar mit der Corona-Pandemie?
Witte: Das wird man erst mit zeitlichem Abstand zum epidemischen Auftreten von Covid-19 vollständig beantworten können. Bei der Spanischen Grippe 1918 bis 1920 konnte man relativ klar beobachten, dass die Grippe in verschiedenen Wellen, also mit zeitlichen Unterbrechungen, aufgetreten ist. Die Spanische Grippe wird als der Prototyp einer desaströsen Pandemie angesehen: Bei der zweiten Welle starben sehr viele Menschen. Ungewöhnlich dabei war die Altersverteilung: Es sind nicht nur ganz junge und sehr alte Menschen an ...

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