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BZ-Interview

"Es gibt rund 200.000 Arten"

  • Sa, 22. Juni 2024
    Neues für Kinder

     

Sie sind bunt und federleicht und gehören zur Klasse der Insekten: Schmetterlinge. Im Sommer ist ihre Hauptflugzeit. Die Biologin Josephine Kuczyk von der Naturschutzorganisation WWF stellt euch die Tiere vor. .

Die Raupe (links) wird zur Puppe (rechts daneben) und verwandelt sich dort zum Schmetterling. Der fertige Schmetterling krabbelt aus der Puppenhülle und kann nach einer Weile davonfliegen. Foto: sezer66 (stock.adobe.com)
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BZ: Warum werden Schmetterlinge nicht als Schmetterlinge geboren?
Kuczyk: Man geht davon aus, dass die Natur so das Überleben der Tierart absichern wollte. Ein Schmetterling schlüpft ja ursprünglich als Larve aus einem Ei. Diese Larve nennt man Raupe – und Raupen fressen andere Dinge als fertig entwickelte Schmetterlinge. So kommen sie sich bei der Nahrungssuche nicht in die Quere.

BZ: Was fressen denn Raupen und was fressen Schmetterlinge?
Kuczyk: Raupen lieben Blätter von Blumen und Bäumen. Die Hauptnahrungsquelle von Schmetterlingen hingegen ist Blütennektar. Manche Schmetterlinge ernähren sich aber auch von den Hinterlassenschaften anderer Tiere. Denn darin sind Salze, Eiweiße und andere Nährstoffe enthalten.

BZ: Und wie wird aus einer Raupe ein Schmetterling?
Kuczyk: Raupen sind erstmal winzig und fressen ziemlich viel. Sie werden so ständig größer und dicker. Durch das Wachsen wird ihre Haut zu eng und sie häuten sich mehrmals. Im letzten Raupenstadium häutet sich die Raupe ein letztes Mal und darunter erscheint die sogenannte Puppe. Das ist eine Hülle, die schon unter der alten Raupenhaut angelegt wurde. In dieser Hülle verwandelt sich die Raupe dann in einen Schmetterling.

BZ: Warum sollte man Schmetterlinge nicht berühren?
Kuczyk: Das sollte man deshalb nicht tun, weil sich auf ihren Flügeln ganz viele kleine Schuppen befinden. Diese Schuppen bleiben beim Berühren als pudriger Staub an den Fingern kleben.

BZ: Weshalb ist das schlecht für die Tiere?
Kuczyk: Die Schuppen geben den Flügeln der Schmetterlinge ihren Glanz und ihre schimmernden Farben. Werden sie beschädigt oder gehen sie verloren, sehen die Flügel matt und ausgefranst aus. Vor allem können Schmetterlinge dann aber nicht mehr so gut fliegen, denn dazu benötigen sie die Schuppen, die luftgefüllt sind.

BZ: Wie viele Schmetterlingsarten gibt es auf der Welt?
Kuczyk: Forscher gehen davon aus, dass wir Menschen viele Schmetterlingsarten noch gar nicht entdeckt haben – zum Beispiel in den Tropen. Vermutlich existieren fast 200.000 Schmetterlingsarten auf der ganzen Welt.

BZ: Und in Deutschland?
Kuczyk: Bei uns gibt es ungefähr 3700 Schmetterlingsarten, davon sind aber nur 185 Tagfalter, also am Tag aktiv. Bei der großen Mehrzahl der Schmetterlinge handelt es sich um Nachtfalter. Sie werden von uns Menschen seltener wahrgenommen.


BZ: Gibt es Schmetterlingsarten in Deutschland, die vom Aussterben bedroht sind?
Kuczyk: Von den 185 Tagfaltern sind zwölf Arten vom Aussterben bedroht – etwa die Berghexe und der Streifenbläuling. Sie sind nur noch an wenigen Standorten und in geringer Zahl vorhanden.

BZ: Haben Sie Tipps für Kinder, die etwas gegen das Sterben von Schmetterlingsarten tun wollen?
Kuczyk: Sie könnten zum Beispiel anregen, dass an ihrer Schule eine Grünfläche mit heimischen Wildbäumen oder ein Kräuterbeet angelegt wird. Auch Topfpflanzen auf dem Balkon können helfen. Tolle Ideen und Aktionen gibt es außerdem bei den WWF Juniors oder der NAJU, der Jugendorganisation des Naturschutzbundes Deutschland.

Ressort: Neues für Kinder

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 22. Juni 2024: PDF-Version herunterladen

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