Sportschießen

"Es geht sehr ruhig zu"

Franziska Rees, Schülerin der Klasse MRS 8 der St. Ursula Schulen in Freiburg hat ein eher ungewöhnliches Hobby – sie schießt. Was genau ihr an dem Sport gefällt, beschreibt sie in ihrem Bericht.  

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Sportschützin Franziska Rees   | Foto: privat
Sportschützin Franziska Rees Foto: privat
Ja, ich weiß, dass ich eine Sportart betreibe, über die sich streiten lässt. Auch in meiner Familie wurde viel darüber diskutiert. Mittlerweile sind es drei Sportschützen in unserer Familie. Am Anfang dachte ich, Schießen ist keine richtige Sportart, man stellt sich hin, nimmt sein Gewehr und los geht es. Nach gut einem Jahr als Schütze weiß ich, dass viel mehr dahinter steckt. Es geht um Konzentration, man braucht Kraft, Ausdauer, Genauigkeit und Kondition. Dinge, die ich in der Schule auch gut gebrauchen kann. Und es gehört mehr dazu als nur zu zielen und abzudrücken. Ein Gewehr will gepflegt sein, ein Schießstand muss ordentlich sein und Chaos oder Lärm gehören nicht in ein Schützenhaus. Nach dem Training oder nach dem Wettkampf werden die Gewehre von den Schützen in einem Waffenschrank eingeschlossen. Der Schrank steht in einem verschlossenen Raum, so dass nicht jeder an die Waffen kann.

Ich bin stolz, wenn ich die Anzahl der geschossenen Ringe erhöhen kann, weil ich einen sicheren Anschlag hatte und weil sich mein kontinuierliches Training auszahlt. Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, auf Menschen zu zielen. Ich lebe in der Realität und Töten und Sportschießen sind für mich zwei unterschiedliche Dinge.

Ich finde es total schön, mich mit anderen Jugendlichen bei Wettkämpfen zu messen. Es ist eine Sportart, bei der es doch mit sehr viel Ruhe zugeht. Jeder Schütze muss sich seinen Stand einrichten, da hört man selten jemanden rumschreien oder laut lachen. Beim Wettkampf selbst ist auch Ruhe, nur wenn jemand eine Zehn schießt, hört man mal kurz einen Jubel und Beifall. Hat man die Anzahl der zu leistenden Schüsse gemacht, verlässt man, nachdem man das Gewehr gesichert hat, den Schießstand und wartet auf das Wettkampfende und die Aufforderung der Schießstandleitung, das Gewehr wieder einzupacken. Auch wenn man es fast nicht glauben kann, aber Schießen kann genauso spannend wie Fußball sein, es geht manchmal um die Ringe hinter dem Komma.

Was ich sehr spannend finde, ist, dass es sehr viele Mädchen gibt, die diese Sportart betreiben und dass die Leistungsdichte bei den Mädchen höher als bei den Jungen ist. Ich habe gerade bei den Kreismeisterschaften mitgeschossen und hoffe, dass ich zu den Landesmeisterschaften oder vielleicht sogar zu den deutschen Meisterschaften nach München fahren kann. Dies wären große Ziele für mich. Ein anderes Ziel ist, ein eigenes Gewehr zu haben. Trotzdem bin ich nicht dafür, dass jeder ein Gewehr zu Hause haben sollte. Ich lerne den richtigen Gebrauch einer Waffe und ich weiß, was ich tun muss, um niemanden zu gefährden. Und natürlich können Waffen in falschen Händen eine große Gefahr sein, aber ein Auto, falsch gefahren, kann auch zu einer großen Gefahr werden.

Ich denke, dass ein Hobby alleine noch keine Mörder hervorruft, sondern dass dafür noch einige andere Dinge eine Rolle spielen. Ich freue mich auch weiterhin auf mein Hobby und auf viele gute Ergebnisse.

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