Ernährung

Erdbeerernte beginnt - so viel kostet die 500-Gramm-Schale

Es gibt wieder heimische Erdbeeren auf dem Wochenmarkt und in Supermarktregalen. Was erwartet Verbraucher in dieser Saison? Und schmecken weiße Erdbeeren so wie rote?  

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Die ersten Erdbeeren werden unter anderem in Baden gepflückt. (Archivbild) Foto: Uli Deck/dpa

Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die BZ-Redaktion hat diese Meldung nicht redaktionell bearbeitet.

Bruchsal/Oberkirch (dpa/lsw) - Auf den ersten Beerenhöfen in Baden-Württemberg hat die Erdbeersaison begonnen. "In den frühen Gebieten fängt es jetzt eben ganz langsam an", sagt Simon Schumacher vom Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauern (VSSE). "Die allerersten Früchte werden wahrscheinlich jetzt wirklich zu Ostern reif." Die wichtigsten Fragen:

Was kostet die Schale Erdbeeren?

Für die 500-Gramm-Schale erwartet Schumacher zum Saisonauftakt einen Preis wie im vergangenen Jahr: vier bis fünf Euro. Aber: "Man weiß es nie, wenn jetzt ein großer Hagel flächendeckend kommt oder noch mal ein richtig starker Frost, dann gehen natürlich die Mengen ganz stark zurück." Das würde sich dann auch negativ auf den Preis auswirken. "Die kalten Nächte haben jetzt schon auch zum Teil Spuren hinterlassen", sagt Schumacher. "Einige Blüten sind erfroren." Claudio Gläßer, Marktanalyst bei der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft, geht ebenfalls von vergleichbaren Preisen wie 2024 aus.

Auch beim Beerenhof Ell in Oberkirch (Ortenaukreis) hat diese Woche offiziell der Verkauf von Erdbeeren begonnen. Die 500-Gramm-Schale gibt es laut Obstbaumeister Dominic Ell für fünf Euro. Auf insgesamt 13 Hektar baut der Hof Erdbeeren an. 

Was erwartet der Verband für die Saison? 

Größere Mengen an Erdbeeren wird es laut VSSE erst nach Ostern beziehungsweise im Mai geben. "Wir sehen, dass die Pflanzen sehr gut durch den Winter gekommen sind, obwohl es ja doch relativ frostig war." Allerdings brauche die Erdbeere auch Kälte über einen gewissen Zeitraum, damit sie gute Knospen austreibe. "Die Pflanzen stehen sehr schön da, es sind schöne, große Blüten, was auch dafür spricht, dass es schöne, große Früchte gibt", sagt Schumacher mit Blick auf die erwartete Qualität der Erdbeeren. "Wir sind eigentlich ziemlich optimistisch."

Worauf sollten Verbraucher beim Erdbeer-Kauf achten?

Die Verbraucher sollten regionale Erdbeeren kaufen und diese möglichst schnell nach dem Kauf essen, rät Schumacher. Grundsätzlich gelte: Weichere Sorten seien meistens etwas aromatischer. "Wie man es eben kennt von der Freiland-Erdbeere, wenn die so ein bisschen im Mund schmilzt und wo man nicht drauf rumkaut wie auf einer Karotte, dann kommt auch wirklich das Erdbeer-Aroma am besten durch."

Wie haben sich die Mengen in den vergangenen Jahren entwickelt?

Sowohl die Zahl der Höfe als auch die Größe der Anbaufläche ist in den vergangenen Jahren zurückgegangen. So gab es im Jahr 2021 noch 502 Betriebe im Südwesten, im vergangenen Jahr waren es laut VSSE noch 357 - ein Minus von rund 25 Prozent. Die Anbaufläche ging in der gleichen Zeit von 3.047 Hektar auf 2.381 zurück - rund 22 Prozent weniger. Der überwiegende Anteil sei dabei Freilandanbau, der kleinere Anteil geschützter Anbau unter Folientunneln und in Gewächshäusern.

Warum gibt es immer weniger Betriebe, die Erdbeeren anbauen?

Schumacher gibt als Grund für den Rückgang der Betriebe die durch die Mindestlohnerhöhungen steigenden Lohnkosten. Die Ernte erfordert demnach viel Personal. Die von CDU und SPD geplante Erhöhung des Mindestlohns von aktuell 12,82 Euro auf 15 Euro pro Stunde sieht der Verband als enorme Belastung für die Betriebe. "Das ist einfach schon noch mal so ein Damoklesschwert", sagt Schumacher. Rund 50 Prozent der Betriebskosten seien aktuell Lohnkosten.

Was rät der Experte für den idealen Erdbeer-Genuss?

Am besten nicht kühlen oder zumindest aufgewärmt essen und erst ganz kurz vorher waschen, sagt Schumacher. "Dann gibt es eine schöne, ganz einfache Idee, so als Nachtisch, auch für Kindergeburtstage." Man nehme einen Schokokuss, schneide den Kopf ab und nehme in der Mitte eine Löffelbreite heraus. In diese Kuhle kommen kleingeschnittene Erdbeeren oder Erdbeermus. "Dann kann man das wunderbar auslöffeln", sagt Schumacher. "Und wer experimentierfreudig ist, tut es noch ganz kurz in die Mikrowelle, dass die Schokolade so anschmilzt."

Welche Trends gibt es beim Erdbeer-Anbau?

Eine Besonderheit sei die Züchtung von weißen Erdbeeren. "Wir wissen noch nicht genau, ist es jetzt eher ein Gag oder wirklich schon ein neuer Einstieg?", sagt Schumacher. Die weißen Erdbeeren würden sich im Geschmack nicht von regulären Erdbeeren unterscheiden - nur in der Farbe.

Bis wann läuft die Saison?

Grundsätzlich laufe die Saison frühestens Mitte April an und ende im Oktober. Neben den früh und spät blühenden Sorten seien auch die immer blühenden Sorten im Kommen, sagt Schumacher. "Das ist schon ein ganz klarer Trend, der jetzt so am Starten ist." Es gebe immer mehr Landwirte, die Erdbeeren nicht im Boden, sondern auf Stellage produzieren - brusthohe Rinnen, aus denen sich bequem ernten lasse. Diese würden auch bis in den Herbst hinein Früchte tragen. Die Hauptsaison sei grundsätzlich von Mai bis Anfang Juli.

© dpa‍-infocom, dpa:250415‍-930‍-440312/2

Schlagworte: Simon Schumacher, Dominic Ell, Claudio Gläßer

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