Engagement in Krisenländern

Alternative Nobelpreise gehen an Menschen und Organisationen in Somalia, der Ukraine, Venezuela und Uganda.  

Zu den Kommentaren
Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
1/3
Die somalischen Menschenrechtlerinnen Ilwad Elman (l.) und Fartuun Adan Foto: Courtesy of Elman Peace (dpa)

Die Alternativen Nobelpreise gehen in diesem Jahr nach Somalia, in die Ukraine, nach Venezuela und Uganda. Das gab der Direktor der Right-Livelihood-Stiftung, Ole von Uexküll, am Donnerstag in Stockholm bekannt. Die Preisträgerinnen und Preisträger werden ausgezeichnet für ihren Einsatz für Frieden, Menschenrechte, soziale Gerechtigkeit und Umweltschutz. Die Auszeichnung ist mit jeweils einer Million Schwedischen Kronen (rund 92 000 Euro) dotiert und soll die Arbeit der Geehrten nachhaltig fördern.

Somalia
Die somalischen Menschenrechtsaktivistinnen Fartuun Adan und Ilwad Elman werden für die Förderung von Frieden und Entmilitarisierung gewürdigt. Mit ihrer Organisation Elman Peace unterstützen Mutter und Tochter Überlebende geschlechtsspezifischer Gewalt. Auch setzen sie sich ein für die Resozialisierung von Kindersoldatinnen und -soldaten sowie für berufliche Bildung von Frauen und Jugendlichen, wie die Stockholmer Stiftung die Auszeichnung für Adan (53) und Elman (32) begründete. In dem vom Bürgerkrieg zerrissenen Somalia, in dem die radikal-islamische Al-Shabaab-Miliz blutige Anschläge verübt, sind über 60 Prozent der Bevölkerung jünger als 25 Jahre. Allein die sexuelle Gewalt ist laut einem UN-Bericht alarmierend: 2020 stieg sie im Vergleich zum Jahr davor um fast 80 Prozent.

Ukraine
Die ukrainische Menschenrechtlerin Oleksandra Matwijtschuk, eine 38-jährige Juristin, setzt sich mit ihrem 2007 gegründeten Zentrum für Bürgerliche Freiheiten (CCL) dafür ein, Zivilgesellschaft, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit zu stärken. Nicht erst seit der Invasion Russlands in die Ukraine im Februar dokumentieren Matwijtschuk und CCL Kriegsverbrechen und andere Menschenrechtsverletzungen. Nach der Annexion der Krim durch Moskau und dem Ausbruch von Kämpfen im Donbass 2014 war CCL demnach die erste Menschenrechtsorganisation, die mobile Teams dorthin entsandt und eine Liste zu politischen Gefangenen erstellt hatte. Im Zuge des Einmarschs in die Ukraine werden Russland gezielte Massaker insbesondere an Zivilisten vorgeworfen, darunter in den Orten Butscha und Irpin. Dort sammelten CCL-Mitarbeitende Zeugenaussagen.

Venezuela
Cecosesola ist ein Netzwerk genossenschaftlicher Organisationen aus sozial schwachen Regionen. 1967 gegründet, produziert es Lebensmittel wie Obst und Gemüse und und bietet sie auf Wochenmärkten zu erschwinglichen Preisen an. Zu dem Verbund mit mehr als 50 Basisorganisationen gehören nicht nur landwirtschaftliche Kleinbetriebe; Cecosesola etablierte auch Zentren für die medizinische Versorgung sowie genossenschaftliche Bestattungsdienste. Die Initiative finanziert sich laut Right-Livelihood-Stiftung fast gänzlich selbst. In Venezuela, das seit Jahren von einer Wirtschaftskrise heimgesucht wird, sei Cecosesola eine Inspiration für alle, die nach alternativen ökonomischen Ansätzen suchten, heißt es in der Begründung für die Auszeichnung mit dem Alternativen Nobelpreis.

Uganda
Die ugandische Umweltschutzorganisation Afiego (Africa Institute for Energy Governance) stärkt Gemeinden den Rücken, die sich gegen zunehmenden Landraub, Vertreibungen und Umweltzerstörungen zur Wehr setzen. Durch Lobbyarbeit und Kampagnen habe die 2005 gegründete Organisation dafür gesorgt, dass die Stimmen Betroffener bei Entscheidungsträgern Gehör fänden, erklärte die Right-Livelihood-Stiftung. Den Angaben nach setzt sich die Organisation unter anderem dafür ein, den Bau der East African Crude Oil Pipeline (EACOP) zu stoppen, die Rohöl aus Uganda nach Tansania transportieren soll. Unerschrocken kämpften Mitarbeitende von Afiego für den Schutz von Umwelt und Natur – trotz Schikanen und Festnahmen durch Staat und Regierung.
PDF-Version herunterladen Fehler melden

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel