Kriminalität

Eine Notfallsanitäterin in Ausbildung soll in Baden-Württemberg Kollegen vergiftet haben

Versuchter Mord in vier Fällen wird einer Notfallsanitäterin in Ausbildung vorgeworfen. Sie soll Kollegen mit Medikamenten in ihren Getränken vergiftet haben.  

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  | Foto: Julian Stratenschulte (dpa)
Foto: Julian Stratenschulte (dpa)

Es geht um eine junge Auszubildende, um vergiftete Drinks, um versuchten Mord in mehreren Fällen. Und, besonders brisant, um den Tatort Rettungswache: Tatverdächtige ist eine angehende Notfallsanitäterin, die Opfer sind ihre Kollegen. Es handelt sich um Notfallsanitäter, die jeden Tag Menschen helfen und Leben retten.

Wenn Arbeiter und Angestellte von ihren Kollegen vergiftet werden, sorgt das für Aufsehen. Es sind zwar Einzelfälle, aber meist boshafte Verbrechen an Menschen, mit denen man jeden Tag gemeinsam an der Werkbank steht, auf der Station pflegt, im Büro sitzt. Da gibt es die Krankenschwester, die giftige Plätzchen backt. Oder den Geiger, der auf einer Konzertreise einen gefährlichen Frischkäse-Dip reicht. Der Mitarbeiter, der in die Pausenbrote seiner Kollegen Quecksilber mischt.

Bislang sind es Vorwürfe

Viel über den neuen Fall, der sich nun im baden-württembergischen Kreis Ludwigsburg auftut, ist noch unklar. Und bislang sind es nur Vorwürfe - wie immer gilt die Unschuldsvermutung bis zu einem rechtskräftigen Urteil.

Lebensbedrohliche Gefahr

Nun sitzt eine 24-jährige Sanitäter-Auszubildende in Untersuchungshaft. Ihr wird versuchter Mord in vier Fällen vorgeworfen. Im Dienst soll sie über Monate hinweg verschreibungspflichtige Medikamente in die Getränke ihrer Kollegen gemischt haben, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten. So viel, dass die Kollegen krank wurden, sehr krank. Drei Kollegen, 53, 29 und 25 Jahre alt, erlitten laut den Ermittlern "erhebliche gesundheitliche Beschwerden", in einem Fall seien diese sogar lebensbedrohlich gewesen. Drei Fälle hätten demnach im Krankenhaus behandelt werden müssen.

Das Motiv der Frau ist bislang noch unklar. Nur so viel steht fest: Die Taten ereigneten sich der Staatsanwaltschaft zufolge im Zeitraum von Oktober 2023 bis April 2024 auf einer Rettungswache im Landkreis Ludwigsburg. Umfangreiche Ermittlungen hätten zu der jungen Frau geführt, so die Behörden. Um welche Rettungswache es sich genau handelt, wollten die Behörden nicht bekanntgeben. Die Tatverdächtige wurde Ende Januar festgenommen und einem Haftrichter vorgeführt.

Verdacht seit vielen Monaten

Klar ist auch, dass die Vorwürfe schon seit vielen Monaten im Raum standen. Der Ludwigsburger Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes äußerte sich am Nachmittag zu dem Fall. Ein Mitarbeiter einer Rettungswache kam demnach im April 2024 mit neurologischen Ausfällen während des Dienstes in die Notaufnahme eines Krankenhauses. Dort verlor er das Bewusstsein.

Einen Tag später nahm die Polizei die Mitarbeiterin im Dienst vorläufig fest und informierte die Rettungsdienstleitung über den Verdacht gegen die Frau. Das DRK stellte sie sofort vom Dienst frei und erteilte ihr ein Hausverbot. Als sich die Hinweise später gegen sie verdichteten, kündigte ihr der Kreisverband fristlos. Ein von der jungen Frau angestrengtes arbeitsgerichtliches Verfahren endete demnach mit einem Vergleich, der die Kündigung bestätigte.

Immer wieder Giftattacken am Arbeitsplatz

Giftattacken am Arbeitsplatz erschüttern jedes Mal erneut die Öffentlichkeit: Im hessischen Bad Nauheim etwa backte eine Krankenschwester Kekse für die Kollegen. Was wie eine nette Geste klang, verursachte bei ihren Opfern Schwindel und Bewusstlosigkeit. Die Frau hatte nach Auffassung des Landgerichts Gießen Beruhigungs- und Schlafmittel in die Naschereien gemixt - im Mai 2020 wurde sie wegen gefährlicher Körperverletzung zu drei Jahren Haft verurteilt.

In der Gemeinde Schloß Holte-Stukenbrock in Nordrhein-Westfalen vergiftete ein Mann nach Auffassung des Landgerichts Bielefeld die Pausenbrote seiner Kollegen mit Bleiverbindungen und Quecksilber. Gegen ihn wurde wegen Mordversuchs eine lebenslange Haft verhängt. 2020 verstarb ein 26-Jähriger an den Folgen der Tat.

Ein Passauer Krankenpfleger wurde 2008 zu drei Jahren und vier Monaten Haft verurteilt, weil er mindestens elfmal auf seiner Station im Klinikum Passau gefährliche Psychopharmaka in die Milch und andere Getränke der Mitarbeiter gefüllt hatte.

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