Papier, Stift und Einbildungskraft - mehr brauchen Rollenspieler nicht, um auf die Reise zu gehen / Von Bärbel Nückles.
W ir greifen, würde ich sagen, in den Morgenstunden an." Sascha fiebert richtig. Schon sind sie da, die "Morgenstunden" und der Angriff - auf Kunstrasen, am Spätnachmittag eines schwülen Freitags im Juli, in der Kühle des Kellers von Christians Reihenhaus. Eine Neonröhre spendet Licht, die Geruchskulisse reicht von frischer Wäsche bis Peperonichips. Manchmal ruft Christians siebenjährige Tochter oben am Kellerfenster "Papa" durchs Gitter, später traut sich der vierjährige Sohn zum Gutenachtkuss herein. Dann zieht sich das echte Leben zurück.
Christian hat den Ellbogen auf das Knie und den Kopf auf die Faust gestützt. Der Denker von Rodin. Er blickt in die Runde. "Haben wir noch die Skizze?" Anja bejaht und rekapituliert das letzte Treffen. "Wir wollten dieses magische Bild. Der Inquisitor ist zurückgeblieben. Was war mit den Orks?" Anja - alias Merlana, die Kriegerin - blättert in ihrem Heft. "Wir sind über den Fluss gesetzt und dann einige Tage gelaufen." In der ...