Eine Bahn mit 250 000 Litern Wasser

LEUTE IN DER STADT: Schausteller Markus Heitmann hat ein besonders aufwändiges Fahrgeschäft auf die Freiburger Mess’ gebracht.  

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Gleich spritzt das Wasser: Moritz und Marco in der Poseidon-Wildwasserbahn auf der Freiburger Mess’. Foto: Michael Bamberger

Viel mehr Sonne und am Wochenende bis zu 25 Grad – diese Wetterprognosen freuen die Besucher der Freiburger Mess’ und auch die Schausteller. Für einen sind die sonnigen Aussichten besonders wichtig: Markus Heitmann aus Dortmund hat seine große Poseidon-Wasserachterbahn mit aufs Messegelände gebracht. Zur Bahn gehören zwei rasante Abfahrten, bei denen die Gischt nur so spritzt und zischt: "Und das macht bei Sonnenschein und warmen Temperaturen natürlich mehr Spaß, als wenn es regnet", sagt Heitmann.

Als Markus Heitmann das sagt, sitzt er in der Küche seines Wohnwagens hinter der Bahn. Aus dem Fenster hat er die "Poseidon" im Blick. Die zwölf Meter hohe Standfigur der Siegesgöttin Nike dreht, von hier aus betrachtet, dem Chef zwar den Rücken zu. Aber man sieht die Boote, die durch 300 Meter Wasserkanäle gleiten und die zwei bis zu 13 Meter hohen Anstiege hochgezogen werden. An diesem wechselhaften Donnerstagnachmittag gibt es erst nur wenig Mitfahrer. Doch später kommt dann die Sonne heraus. Und immer mehr Messebesucher gehen mit der "Poseidon" auf dreiminütige Fahrt. 4 Euro kostet die Spritztour für Erwachsene, Kinder zahlen 3 Euro.

Markus Heitmanns Eltern waren Schausteller und deren Eltern und die weiteren Vorfahren. "Unsere Familie ist seit über 200 Jahren auf Volksfesten und Messen unterwegs", sagt der Heitmann. Onkels, Tanten, Cousins, Cousinen – alle sind im reisenden Vergnügungsgeschäft tätig. Auch der heute 45 Jahre alte Markus Heitmann war von klein auf mit seinen Eltern auf Achse zu den Volksfesten in der ganzen Republik. Seine Schulzeit verbrachten er und seine Schwester in einem Internat, an den Wochenenden und in den Ferien saß er dann im Kassenhäuschen oder half an anderer Stelle im Geschäft mit. Nach der Mittleren Reife stieg er in das Unternehmen Heitmann und Schneider ein. Mit in der Firma sind auch sein Vater und sein Schwager. Die Familie besitzt drei Achterbahnen in drei Größen – die "Poseidon", die erstmals in Freiburg steht, ist die mittelgroße Anlage.

Gebaut hat das Fahrgeschäft 1986 eine französische Firma. Die Bahn stand viele Jahre fest installiert im Freizeitpark im Spreewald bei Berlin. 2001 ging der Spreepark Pleite. Die Firma Heitmann und Schneider kaufte die völlig verwitterte Anlage und restaurierte sie ein Jahr lang. Die neuen Besitzer fügten das Thema der griechischen Mythologie hinzu. Seither trägt die nun mobile Wildwasserbahn den Namen des Meeresgottes.

Mit 13 Transportern sind Heitmann und "Poseidon" nach Freiburg gekommen. Auch ein großer Autokran zählt zur Ausrüstung. Der Aufbau dauert eineinhalb bis zwei Tage. Die Bahn erstreckt sich über eine Fläche von 50 mal 25 Metern. Fünf bis sieben Leute braucht es für den Betrieb. Herzstück der Anlage ist die Pumpe, die pro Sekunde 1000 Liter Wasser durchjagt und samt dem eingebauten Gefälle für den Durchfluss sorgt. 250 000 Liter Wasser füllen die Kanäle.

Von Ostern bis Ende Oktober ist Heitmann mit den Wasserachtbahnen auf Tour. Die "Poseidon" steht jedes Jahr auf zehn bis dreizehn Plätzen. Der Schausteller ist fest überzeugt, dass die Volksfeste und Jahrmärkte eine Zukunft haben und damit auch sein Berufsstand. "Schausteller sind ein besonderes Völkchen, die sich nicht unterkriegen lassen. Es ist immer ein Auf und Ab", sagt der Vater von fünf Kindern im Alter von 3 bis 22 Jahren. Der älteste Sohn studiert Medienwissenschaften, eine Tochter peilt ein Medizinstudium an. Aber die anderen drei Kinder zeigen Interesse, den Familienbetrieb zu übernehmen. Die Familientradition der Schaustellerei könnte damit noch mindestens eine Generation weitergehen.

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