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Gewinner-Text Schreibwettbewerb Frühjahr-I 2022

Eine außergewöhnliche Tierrettung

Von Matea Petrina, Klasse 4b, Rheinschule, Neuenburg  

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  | Foto: Ferdinando Terelle
Foto: Ferdinando Terelle
Einer von drei Gewinner-Texten des Zisch-Schreibwettbewerbes Frühjahr-I 2022

B. Zetti und Betti Z. sitzen in ihrem Büro im Pressehaus der Badischen Zeitung in Freiburg und schreiben Artikel, als plötzlich das Telefon klingelt. Es ist der Zoodirektor Heinrich Klackerstein, der ganz aufgeregt mit zitternder Stimme eine unglaubliche Geschichte erzählt:

"Letzte Woche haben wir ein paar schlaflose und gefährliche Tage erlebt. Zusammen mit einer Tierschutzorganisation, vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern und Tierpflegern, ist es uns gelungen, einige verletzte und geschwächte Zootiere aus dem Kriegsgebiet der Ukraine nach Deutschland zu bringen und zu retten.

Wir konnten insgesamt vier Löwen, zwei Wildkatzen und einen Tiger retten. Die Tiere waren wegen des Kriegsausbruchs in einem sehr schlechten und lebensbedrohlichen Zustand. Viele Pflegerinnen und Pfleger waren bereits geflohen. Die Nahrung und das Wasser für die Tiere wurden immer knapper. Dass die Tiere noch leben, grenzt an ein Wunder. Viele haben Bombenangriffe miterlebt, der ständige Lärm und am schlimmsten die Hungersnot, dieselben Schrecken, die auch Menschen tagtäglich im Krieg erleiden. Allerdings gibt es einen großen Unterschied: Die Tiere können ihr Umfeld nicht freiwillig verlassen.

Ich möchte, dass Sie, Herr B.Zetti und Sie, Frau Betti Z. meine Geschichte erzählen, weil Krieg und Gewalt immer schlimm sind. Vergessen werden dabei aber häufig die unzähligen Zootiere, die in zerstörten Gehegen ausharren müssen. Ihre einzige Chance sind Retterinnen und Retter, die sich selbst in Gefahr begeben, um das Unmögliche möglich zu machen. Bei so einer Rettungsaktion ist eine gute Planung und ein sicherer Transportweg sowohl für die Menschen als auch für die Tiere das Wichtigste, dennoch kann immer etwas schiefgehen.

Es war eine sehr gefährliche Rettungsmission, denn man setzt dabei auch immer sein eigenes Leben aufs Spiel. Als wir zum Beispiel mit unseren Lkw an einem der vielen Kontrollpunkte des Militärs vorbeifuhren, explodierte eine Bombe nur wenige Meter von den Tierschützern entfernt. Über unseren Köpfen flogen Flugzeuge hinweg. Glücklicherweise wurde keiner schwer verletzt und die Lkw blieben, wie durch ein Wunder, unbeschädigt. An der Grenze dann stundenlanges Warten wegen den Zollbeamten, die unsere Ausreise verzögerten, aber auch weil so viele Menschen versuchten, aus der Ukraine in die Nachbarländer zu fliehen. Unser Tiger Mumba ist an dem Stress des Umzugs fast gestorben. Am Ende ist aber alles gut gegangen und wir sind unbeschadet angekommen.

Ich werde oft gefragt, warum ich statt den Tieren nicht lieber den Menschen in der Ukraine helfe. Nun, weil ich mich nun mal für den Schutz der Tiere einsetze, außerdem helfen wir dabei auch den Menschen. Wenn wir Tiere in Sicherheit bringen, versorgen und impfen, verhindern wir, dass sich Krankheiten ausbreiten und dass gefährliche Tiere aus zerstörten Gehegen ausbrechen und die Bevölkerung zusätzlich gefährden. Sie sind wie Babys, auf uns angewiesen. Wir Menschen sind für sie verantwortlich. Es wäre unmenschlich, sie sich selbst zu überlassen. Das sind wir ihnen schuldig.

Mittlerweile sind alle unsere geretteten Tiere gut untergebracht und erholen sich vom Stress der Reise und dem Erlebten. Eine sehr schöne Nachricht habe ich auch noch zu verkünden: Eine unserer Löwinnen ist gestern Nacht Mutter geworden. Wir haben dem Jungtier den Namen Hope (auf Deutsch: Hoffnung) gegeben. Für mich als Zoodirektor ist das eine schöne Botschaft. Wir dürfen nie die Hoffnung auf Frieden in der Welt aufgeben."

Ressort: Schreibwettbewerb

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