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Zisch-Schreibwettbewerb Herbst 2023

Ein weitsichtiger Journalist und ein blindes Einhorn

Von Selma Wegerer, Klasse 4b, Pestalozzi Grundschule (Freiburg)  

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  | Foto: Ferdinando Terelle
Foto: Ferdinando Terelle
Das Ganze geschah an einem (eigentlich) normalen Morgen im Pressehaus der Stadt Freiburg. Ein Journalist ging aus dem Pressehaus in der Hoffnung, etwas richtig Gutes zu finden, was sich lohnte, zu drucken. Er hatte noch überhaupt keine Ahnung, wie oder was er schreiben sollte. Er lief an der Feuerwehrwache vorbei, weiter am Milchladen lang, und rein in eine abgelegenere Gegend, in der man bestimmt etwas finden würde. Er suchte die komplette Gegend ab, irgendetwas musste sich hier doch verstecken.

Als er die Hoffnung schon fast aufgegeben hatte, hörte er ein Wiehern. War ein Pferd hier? Na ja, egal – er wollte der Sache auf den Grund gehen. Er sah schon die Schlagzeile vor sich: "Ein wildes Pferd in Freiburg", das wäre so toll. Er pirschte sich leise an, und da sah er es, ein Pferd mit irgendeinem Dings auf dem Kopf. Es wieherte, als ob es in einem Pferdegefängnis stünde. "Das wären aber Fake News! Wenn das in der Zeitung stehen würde, würden mich doch alle nur auslachen. Das glaubt einem doch keiner, dass hier ein Pferd steht." Er sah wieder zu dem Pferd rüber. Erst jetzt sah er, dass das Pferd sich in einem Seil, Draht oder irgendwie so etwas verfangen hatte. Es hatte, wie gesagt, ein Dings auf dem Kopf. Das war spitz und kringelte sich irgendwie. War das ein Horn? Ja, nein, vielleicht, er konnte es nicht erkennen. War er weitsichtig? Das Pferdeirgendwas wieherte wieder.

Da sah er erst so richtig, dass es sich in einem Netz verfangen hatte. Er musste es retten. Doch wie nur? Er hatte mal als Kind versucht, eine Maus davor zu retten einen Käse zu essen, den er dort runterfallen gelassen hatte. Denn der Käse hatte ihm überhaupt nicht geschmeckt. Das hatte nicht geklappt. Aber dieses Mal würde er nicht versagen. Er schnappte sich sein Taschenmesser, das zur richtigen Ausrüstung eines Reporters gehörte und schnitt die Seile auf.

Das Pferd schaute ihn freundlich an. "Danke, dass das du mich gerettet hast," " Bitteschön", sagte er nun. "Was, du kannst sprechen?", fragte er sichtlich geschockt. "Ja, aber nicht sehen, ich bin blind. Und übrigens ein Einhorn, nur damit du nicht wunderst, warum ich hier etwas auf dem Kopf habe." "Oh cool, cool", sagte er so lässig, wie es ging. "Du kannst mich gerne fotografieren und das Foto dann auf die Kinderseite stellen – ich meine als Geschichte. Für die netten Kinder, die das dann lesen dürfen. Mein Name ist übrigens nicht Einhorn, sondern Ofelia. Und wenn du es nur als Geschichte auf die Kinderseite stellst, dann sind es ja keine Fake News." "Stimmt, eigentlich ist dann alles korrekt. Gut, ähhh, wie kommst du überhaupt hier her?" "Ach weißt du, in der Welt der blinden Fabelwesen ist es manchmal einfach nur langweilig, aber jetzt vermisse ich meine Familie schon sehr, sehr dolle." "Dann geh wieder in die Welt der blinden Fabelwesen, du kannst mal wieder kommen," sagte der Journalist. "Vielen Dank, ich werde so schnell wie möglich versuchen, zurück hierher zu reisen." Plötzlich löste sich das Einhorn auf und zurück blieb nur ein Ring. Es war der Ring, den Ofelia auf ihrem Horn getragen hatte. Das war eine wirklich schöne Erinnerung an Ofelia.

Plötzlich wachte der Journalist auf. Er lag auf seinem Bett. Hatte er das alles nur geträumt? Da sah er an seinem Finger den Ring von Ofelia …

Ressort: Schreibwettbewerb

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