Ein märchenhafter Stoff wird als Märchen erzählt
FAMILIENFILM: "Charles Dickens: Der Mann, der Weihnachten erfand" über die Entstehungsgeschichte von "A Christmas Carol".
epd
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Dieser Ebenezer Scrooge tritt in Bharat Nalluris Verfilmung der Entstehungsgeschichte von "A Christmas Carol" nun in Gestalt von Christopher Plummer in Dickens’ Leben und fordert hartnäckig seine Geschichte, selbst wenn die Schreibhemmung den Autor überfällt. Dickens sucht sich schließlich einen Illustrator und bringt das Buch unter großem Zeitdruck zu Weihnachten im Selbstverlag heraus. Was wie ein spannendes Rennen gegen Termin und Erwartungen klingt, wird auf der Leinwand zum opulent ausgestatteten Märchenspiel. Die Zauberwelt des Textes wird in die Darstellung seiner Entstehung übernommen, Wirklichkeit und Fiktion verschmelzen zu einem Puppenspiel aus der Trickkiste.
Die Novelle "A Christmas Carol" von 1843 gilt heute, noch vor "Oliver Twist" und "David Copperfield" als das bekannteste und beliebteste Werk des Autors. Es wurde mehr als 25 mal verfilmt, erstmals 1901 in einem britischen Kurzfilm: Der Stoff selbst ist also hinlänglich visualisiert worden. Das Leben von Dickens selbst wäre da interessanter – und war vielleicht weit prosaischer. Nalluri aber will den märchenhaften Stoff als Märchen erzählen. Das mag vielleicht besser zu Weihnachten passen und ins Raster des Familienfilms, aber der Zeit, in der Texte wie "Oliver Twist" entstanden, wird es nicht gerecht. Schade, dass Nalluri so stark auf Tricks und Ausstattung setzt und den Kräften der realistischen Unterhaltung nicht traut.
Sein Dickens ist kaum mehr als ein flatterhafter Lebemann, der seine Töchter liebt und seine Frustrationen am Dienstmädchen auslässt. Aus den Klischees, die hier angehäuft werden, kommt der Film nicht mehr heraus.
Kommentare
Liebe Leserinnen und Leser,
leider können Artikel, die älter als sechs Monate sind, nicht mehr kommentiert werden.
Die Kommentarfunktion dieses Artikels ist geschlossen.
Viele Grüße von Ihrer BZ