Ein Jahr nach dem Anschlag in Hanau: Sie waren keine Fremden
Am 19. Februar 2020 erschoss Tobias R. in Hanau neun Menschen, seine Mutter und sich selbst. Die Angehörigen der Opfer fühlen sich alleingelassen und geben Polizei und Politik Mitschuld an der Tat.
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Newroz Duman hat Mühe, alle abgebrannten Grablichter auf einmal zu fassen. Ein halbes Dutzend der roten Gläser, die am Sockel des Hanauer Brüder-Grimm-Denkmals stehen, stapelt die junge Frau gekonnt auf ihre Arme. Sie blickt auf die Fotos der acht Männer und der einen Frau, unter denen geschrieben steht: Die Opfer waren keine Fremden. Duman – lange schwarze Haare, Jeans und ein goldenes Nasenpiercing – hat ihr Handy zwischen Ohr und Schulter geklemmt, telefoniert. "Nein, der Jahrestag ist erst am nächsten Freitag, aber die Leute sollen ruhig Präsenz zeigen", sagt sie. Dann macht die Traumapädagogin sich auf den Weg zum nahen Heumarkt. Dorthin, wo der Hanauer Tobias R. am späten Abend des 19. Februar 2020 seinen Mordzug begann – und wo Newroz Duman den Hinterbliebenen der Opfer Tag für Tag ...