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Neuer Impfstoff

Durchbruch in der Ebola-Forschung

Wissenschaftler haben einen Impfstoff entwickelt, der vor dem gefährlichen Virus schützen soll / WHO ist optimistisch.  

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Foto: dpa

CONAKRY (dpa). Es könnte der lang ersehnte Durchbruch in der Ebola-Forschung sein: Erstmals wirkt ein Impfstoff nachweislich. In einer großen Studie in Guinea schützte das Mittel VSV-ZEBOV die Teilnehmer zuverlässig vor einer Ansteckung mit dem Virus. Geimpft wurden Menschen, die engen Kontakt zu Neuinfizierten hatten und als besonders gefährdet galten. Die Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Margaret Chan, sprach von einer "sehr vielversprechenden" Entwicklung.

In dem Feldversuch wurden über 4000 Teilnehmer geimpft. Sie erhielten den Impfstoff entweder kurz nachdem bekannt wurde, dass ein ihnen nahestehender Mensch erkrankt war, oder aber erst mit einer Verzögerung von 21 Tagen. Die Studie ergab, dass der Impfstoff nach zehn Tagen zu 100 Prozent vor einer Ebola-Ansteckung schützt. Von jenen Teilnehmern, die erst mit dreiwöchiger Verzögerung geimpft wurden, erkrankten 16.

Ein für Impfungen zuständiges WHO-Gremium sprach von einem akzeptablen Sicherheitsprofil. Es habe auch in vergangenen Versuchen mit VSV-ZEBOV bei einigen Geimpften Nebenwirkungen wie Fieber und Gelenkschmerzen gegeben, diese seien aber zu akzeptieren gewesen, bestätigte Stephan Becker von der Universität Marburg. Er war bereits an mehreren Ebola-Impfversuchen beteiligt, jedoch nicht an der neuen Studie.

"Das ist Guineas Geschenk an Westafrika und den Rest der Welt", erklärte der nationale Koordinator Guineas für die Bekämpfung Ebolas, Sakoba Keita. Allerdings kann der Einsatz des Impfstoffs nach Angaben der Studienautoren in Afrika problematisch sein, da das Mittel kalt gelagert werden muss.

Die Impfstudie erfolgte nach der sogenannten Ringmethode, die auch schon bei der Bekämpfung von Pocken eingesetzt wurde. Dabei wird jeder geimpft, der mit einem Infizierten engen Kontakt hatte. "Diese Strategie soll einen schützenden Ring um ein infiziertes Individuum errichten und weitere Ansteckungen verhindern", erklärt John-Arne Røttingen vom norwegischen Gesundheitsamt NIPH. Das Land hatte sich ebenso wie Kanada und Guinea an der Studie beteiligt.

"Dies könnte das Ende der Ebola-Epidemie in Westafrika einleiten und auch in Zukunft für die Bekämpfung dieser Krankheit nützlich sein", sagte Co-Autor Matthias Egger vom Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Bern. Norwegens Außenminister Børge Brende jubelte: "Dieser neue Impfstoff könnte die Königswaffe gegen Ebola werden."

"Ich finde das Ergebnis großartig. Ich bin wirklich heilfroh, dass das geklappt hat", lobte der Marburger Virologe Becker. "Es hatte keiner mehr zu hoffen gewagt, dass man bei diesem Ausbruch in Westafrika die Wirksamkeit eines Impfstoffes noch überzeugend beweisen kann." Bisherige Versuche hätten mit Hilfe von Bluttests lediglich nachgewiesen, dass das Immunsystem auf die Impfung reagiert, "aber ob dies tatsächlich ausreicht, um einen Menschen sicher vor Ebola zu schützen, das konnte man erst jetzt zeigen".

Becker rechnet mit einer vergleichsweise schnellen Zulassung des Impfstoffs. "Ich glaube nicht, dass die US-Gesundheitsbehörde FDA angesichts des Erfolges noch große Hürden in den Weg legt." Er gehe zudem davon aus, dass es genügend Impfstoff gebe, da ihn mehrere Pharmafirmen produziert hätten und noch einige Versuche mit dem Impfstoff liefen. "Man braucht ja jetzt keine zig-Millionen Dosen davon." Der Impfstoff soll nach Angaben der Studienautoren nicht flächendeckend eingesetzt werden wie bei Masern oder Kinderlähmung, sondern nur bei Ebola-Ausbrüchen.

Obwohl die Neuansteckungen in Guinea, Liberia und Sierra Leone stark zurückgegangen sind, ist das Virus noch nicht besiegt. Ein Erkrankter reicht, um die Epidemie wieder ausbrechen zu lassen. In den Ländern werden weiterhin einzelne Fälle nachgewiesen.

Ressort: Panorama

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