Zischup-Interview
"Durch die Aktion sollten Schüler sensibilisiert werden"
Jan Kinzel ist Schulsozialarbeiter an der Staudinger-Gesamtschule in Freiburg. Als solcher hat er einen Aktionstag gegen Rechtsextremismus organisiert. .
Adrian Falconi Ferreira, Klasse 8c, Staudinger-Gesamtschule (Freiburg)
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Kinzel: Es gab zu viele Vorfälle in der Schule, bei denen wir, Mittelstufenleiter Dirk Philippi und ich, dachten, da muss was geschehen. Zugleich wurde im aktuellen Jugendbericht bekannt gemacht, dass Jugendliche stark an Rechten beziehungsweise generell an Extremen orientiert sind.
Zischup: Welche Ziele hatten Sie mit diesem Schulaktionstag?
Kinzel: Durch die Workshops sollten die Jugendlichen sensibilisiert werden und gleichzeitig die Befähigung erhalten, sich aktiv in der Gesellschaft einzubringen und eigene Projekte zur Bekämpfung extremistischer Tendenzen zu entwickeln.
Zischup: Können Sie uns einen Überblick über die Aktivitäten und Veranstaltungen geben, die während des Schulaktionstags stattgefunden haben?
Kinzel: Es gab 15 Workshops zum Themenbereich Extremismus und gleichzeitig ein Rahmenprogramm mit Essen und Vorträgen.
Zischup: Welche Herausforderungen haben Sie während der Planung und Umsetzung des Schulaktionstags erlebt?
Kinzel: Die Organisation der finanziellen Unterstützung und die Akquise der Referentinnen und Referenten.
Zischup: Wie haben Schüler, Lehrer und Eltern auf den Schulaktionstag reagiert?
Kinzel: Generell positiv, bei einer Meldung kam die Frage auf, warum wir nur Rechtsextremismus und nicht Linksextremismus beim Aktionstag bearbeitet haben, er sei doch genauso gefährlich.
Zischup: Welche pädagogischen Ansätze wurden bei der Gestaltung der Aktivitäten verfolgt, um Schüler über die Gefahren des Rechtsextremismus aufzuklären?
Kinzel: In Workshops wurden verschiedene Schwerpunkte bearbeitet: Alltagsrassismus, Umgang mit Rechtsextremen in der Schule, Demokratie in der Schule, die neue Rechte, die Betroffenen-Perspektive, Krieg, Flucht und Asyl, Antisemitismus, Populismus, Neonazismus, rechte Gewalt, Rechtsextremismus im Fußball und Hate-Speech.
Zischup: Welche Unterstützung haben Sie von der Schulleitung, Lehrern und anderen Mitarbeitern der Schule erhalten?
Kinzel: Mitveranstalter war Mittelstufenleiter Dirk Philippi. Gleichzeitig kam aus dem Lehrerinnenkollegium eine Welle der Unterstützung, auch von den anderen Schulleitungsmitgliedern. Frau Pasdar hat die Pressearbeit gemacht.
Zischup: Wie haben Sie sicherzustellen versucht, dass der Schulaktionstag nachhaltige Auswirkungen auf die Einstellungen der Schüler gegenüber Rechtsextremismus hat?
Kinzel: In einer Erarbeitungsphase am Nachmittag wurden die Schülerinnen und Schüler in ihre Klassen und Kurse mit ihren Lehrkräften entlassen. In dieser Kleingruppe sollten dann mit den gewonnenen Informationen und Eindrücken eigene Pläne und Projekte für die Schule erstellt werden.
Zischup: Inwiefern hat die Veranstaltung dazu beigetragen, ein Bewusstsein für Toleranz und Vielfalt in der Schulgemeinschaft zu schaffen?
Kinzel: Schulen befassen sich immer wieder mit dem Thema Extremismus und müssen sich immer mehr damit auseinandersetzen. Es wurde erneut ein Bewusstsein dafür geschaffen, sich klar zu positionieren und für Gruppen, die im Fokus stehen, einzustehen.
Zischup: Können Sie uns abschließend etwas über ähnliche Initiativen berichten, um die Prävention fortzusetzen?
Kinzel: Der Wunsch der Stadt – von Oberbürgermeister Martin Horn – sowie des SC-Präsidenten Eberhard Fugmann ist, einen solchen Tag zu wiederholen und noch mehr Menschen zur Verfügung zu stellen, damit sich diese mit diesem Thema auseinandersetzen. Die Frage stellt sich dabei, wer initiiert den Tag und hat die zeitliche und finanzielle Ressource. Wünschenswert wäre es allemal!
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