Diskriminierung und mangelnde Meinungsfreiheit
Die kontroverse Fußball-Weltmeisterschaft in Katar hat in den vergangenen Wochen sehr viel Aufmerksamkeit erlangt. Für viele Menschen ist es nicht nur der Fußball, woran sie bei der Erwähnung dieses enormen Sportevents denken.
Leander Mannes, Klasse 9b, Hebelgymnasium (Lörrach)
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Nach Artikel 201 und Artikel 285 des Strafgesetzbuchs ist Homosexualität in Katar illegal und kann unter gewissen Umständen sogar zur Todesstrafe führen. Peitschenhiebe und Haftstrafen bis zu zehn Jahren sind dort nichts Ungewöhnliches. Es ist daher nicht überraschend, wenn der WM-Botschafter Katars Homosexualität "eine Sünde" nennt und meint: "Es ist ein geistiger Schaden".
Fast alle Arbeitskräfte, die am Bau der Stadien und der Infrastruktur für die Fußball-WM beteiligt waren, sind Gastarbeiter aus anderen Ländern. Für diese gelten fast immer unmenschliche Bedingungen. Ihnen wird oft nicht einmal der in Katar geltende Mindestlohn von 1,50 Euro pro Stunde gezahlt. Diese Arbeiter mussten teilweise in großer Hitze arbeiten und ihnen wurde oft auch ein Recht auf einen freien Tag verwehrt. Nach offiziellen Statistiken sind in Katar zwischen 2010 und 2019 15.021 Staatsangehörige anderer Staaten gestorben. Man kann davon ausgehen, dass viele dieser Toten als Gastarbeiter für die Infrastruktur und die Stadien der WM gearbeitet haben. Katars Projektüberwachung geht von "nur" 35 Toten Arbeitern seit 2015 aus.
Frauen werden in Katar stark diskriminiert. Frauen unter 25 Jahren muss zum Beispiel von einem männlichen Vormund erlaubt werden, Verträge abzuschließen oder das Land zu verlassen. Dadurch, dass sie ohne Erlaubnis des Vormunds nicht einmal das Haus verlassen dürfen, ist faktisch eine Freiheitsberaubung – durch den Vormund – an diesen Frauen legal. Weibliche Gastarbeiterinnen, die als Hausangestellte arbeiten, sind oft Opfer von schwerem Missbrauch und Ausbeutung. Die Täterinnen und Täter haben nur selten mit Konsequenzen zu rechnen.
Auch Meinungsfreiheit ist in der Monarchie nicht gegeben. Auf der Rangliste der Pressefreiheit findet man Katar auf Platz 119 wieder. Das Nachrichtenportal Al Jazeera, welches sich in der Hand von Katar befindet, ist einer der einflussreichsten Nachrichtensender der arabischen Welt. Durch die Zensur von Medien ist es schwierig, sich in Katar eine eigene, unabhängige Meinung zu bilden. Zum Beispiel wurde das unabhängige Nachrichtenportal Doha News 2016 komplett gesperrt.
Neben diesen vier Kritikpunkten gibt es zahlreiche weitere. Bitte bilden Sie sich eine eigene Meinung zu der Austragung der WM 2022 in Katar und entscheiden Sie, ob es für Sie richtig war, diese WM zu unterstützen.
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