Mainz
Dinos konnten Körperwärme mit Stoffwechsel regulieren
Eine Studie beweist, dass einige Saurierarten ihre Körpertemperatur selbst regulieren konnten. Das haben Wissenschaftler durch die Untersuchung fossiler Dino-Eier bestätigt.
dpa
Mi, 14. Okt 2015, 0:00 Uhr
Panorama
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Die internationale Studie, an der auch die Johannes Gutenberg-Universität Mainz beteiligt war, ist im Journal Nature Communications veröffentlicht. Die Wissenschaftler hatten Eierschalen von Titanosauriern aus Argentinien und von Oviraptorosauriern aus der Mongolei analysiert. Dafür nutzten sie eine Art chemisches Thermometer. Die Titanosaurier gehören zu den Sauropoden – das sind große pflanzenfressende Dinos mit einem langen Hals und kurzem Kopf. Oviraptorosaurier waren kleiner. Sie liefen auf zwei Beinen und sind vermutlich nahe mit den Vorfahren heutiger Vögel verwandt.
Die meisten heute lebenden Tiere wie Reptilien, Amphibien und Fische sind wechselwarm. Ihre Körpertemperatur hängt von der Umgebungstemperatur ab, sie schwankt deshalb stark. Viele dieser Tiere wärmen sich morgens in der Sonne auf, um ihre körperliche Aktivität zu erhöhen. Andere Tiere sind gleichwarm oder endotherm. Sie regulieren ihre Körpertemperatur von innen über ihren Stoffwechsel. Der Mensch und andere Säugetiere oder die Vögel gehören dazu.
Zu welcher Gruppe die Dinosaurier gehörten, ist bisher unklar. Einige Experten denken, dass sie irgendwo zwischen beiden Gruppen liegen könnten – eine Theorie, die von der Untersuchung der Forscher um Robert Eagle von der University of California in Los Angeles gestützt wird. "Die von uns gemessenen Temperaturen lassen vermuten, dass zumindest einige Dinosaurier nicht vollständig endotherm waren wie die modernen Vögel", wird Eagle in einer Mitteilung seiner Universität zur Studie zitiert. "Sie waren vermutlich ein Mittelding, irgendwo zwischen modernen Alligatoren und Krokodilen und den modernen Vögeln. Zumindest für die Oviraptorosauria liegt das nahe."
"Bei den großen Sauropoden lag die Temperatur bei etwa 38 Grad", sagte Mitautor Thomas Tütken vom Institut für Geowissenschaften der Universität Mainz. Vertreter der kleineren Oviraptorosaurier kamen Tütken zufolge auf eine deutlich niedrigere Körpertemperatur von circa 32 Grad. Das ist allerdings rund sechs Grad wärmer als die damalige Durchschnittstemperatur im Sommer. Die Forscher vermuten deshalb, dass die Tiere ihre Körpertemperatur von innen heraus regulieren konnten.
Bereits 1992 hatten amerikanische Forscher anhand von Dinosaurier-Knochen nachgewiesen, dass zumindest einige der Tiere wohl gleichwarm waren. Sie untersuchten das Mengenverhältnis von zwei Sauerstoff-Isotopen in den Knochen. Bei fünf Dino-Arten habe das Ergebnis dem von Warmblüter-Knochen geglichen, berichtete ein Team um den Paläontologen Reese Barrick von der University of Southern California.
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