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Die Umwelt ist vielen nicht wichtig

JUZ-INTERVIEW mit Edith Jost, hauptamtliche Leiterin des BUND-Umweltzentrums Ortenau.  

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ORTENAU. Wie sieht es aus mit der Jugend und dem Umweltschutz? Kathrin Möschle hat bei der Edith Jost nachgefragt. Sie ist hauptamtliche Leiterin der Kreisgruppe des Bund-Ortenau.

JUZ: Was sind die Aufgaben und Projekte des Bund in Offenburg und Umgebung?
Jost: Eines unserer wichtigsten Anliegen ist die so genannte "Grüne Schule". Wir beantworten Fragen zu Schulhofumgestaltungen und zu kind- und jugendgerechten Materialien im Natur- und Umweltschutz. Außerdem veranstalten wir Naturerlebnisstunden mit Kindern bis zwölf Jahren. Damit möchten wir sie mit der Natur vertraut machen. Leider muss man immer wieder feststellen, dass Kinder, die wenig Zeit im Freien verbringen, an Koordinationsschwierigkeiten leiden. Ihnen fällt es zum Beispiel häufig schwer, auf einem Bein geradeaus zu hüpfen. Würden sie mehr draußen spielen, hätten sie diese Probleme nicht.
JUZ: Und weiter?
Jost: Zudem organisieren wir Kindergeburtstage und Naturerfahrungen für Familien. Selbstverständlich kümmern wir uns auch um Anfragen zum Klimaschutz, zu umweltfreundlichen sowie schadstoffarmen Baumaterialien und geben Tipps, wie man Hausgärten ökologisch bewirtschaften kann. Ein zweiter Schwerpunkt, der zur Zeit auch die Medien beherrscht, ist die ökologische Landwirtschaft. Wir planen in den nächsten Monaten einen Einkaufsführer für die Ortenau zu erstellen. Mit dieser Broschüre möchten wir zum einen den Verbrauchern Hinweise geben, wo man Biohöfe findet und zum anderen die ökologische Landwirtschaft unterstützen.
JUZ: Wie viele Mitarbeiter haben Sie?
Jost: In der Kreisgruppe sind neben mir noch 20 bis 25 ehrenamtliche Helfer aktiv. Darunter sind leider kaum Jugendliche. Nur bei der Springkrautentfernung an zwei Waldbachzuflüssen und bei Krötenschutzzäunen ist hin und wieder der eine oder andere Jugendliche beteiligt. Aber regelmäßig ist keiner engagiert. Neben der Kreisgruppe gibt es noch eine Offenburger Gruppe, in der sich vier bis sechs Helfer für den Umweltschutz einsetzen.
JUZ: Können Sie der These zustimmen, dass sich Jugendliche immer weniger für Natur- und Umweltschutz interessieren und einsetzen?
Jost: Das musste ich leider schon feststellen. Es gibt vereinzelte Anfragen, aber sie sind zu selten und zu wenig, um eine Jugendgruppe gründen zu können. Es wäre natürlich wesentlich einfacher, wenn schon eine Gruppe bestehen würde. Interessierte Jugendliche könnten sich zusammenschließen und von der Bund-Jugend Baden-Württemberg Anregungen holen und an Workshops teilnehmen. Im Kindergartenalter und auch noch in der Grundschule kann man Kinder mit naturkundlichen Exkursionen begeistern. In der Pubertät lässt das jedoch nach. Doch nicht nur bei den Jugendlichen fehlt das Interesse; auch sehr viele Erwachsene haben eine passive Haltung zu Umweltschutzthemen. Es fehlt das Bewusstsein, dass trotz Mülltrennung und Mehrwegflaschen kaufen noch vieles getan werden muss. Ich möchte damit nicht ausdrücken, dass generell kein Interesse besteht. Aber nur wenige engagieren sich längerfristig, wenn nicht sofort Ergebnisse zu sehen sind. Bürgerinitiativen sind ein gutes Beispiel. Wenn man persönlich betroffen ist, werden so manche für Umweltfragen sensibel. Ich kann nur vermuten, dass vielen materielle Werte wichtiger sind als ihre Umwelt. Es ist offensichtlich, dass die Klimaveränderung weit fortgeschritten ist, aber nur wenige ziehen die Konsequenzen daraus. Im Gegenteil, diese Probleme werden verdrängt und man schottet sich gegen solche Bedrohungen lieber ab.

Ressort: Zisch

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