Zischup-Interview mit Uschi Jautz, Sprecherin der Bürgerinitiative-Pro-Wolfswinkel
"Die Stadtverwaltung benutzt die Wünsche des SC"
ZISCHUP-INTERVIEW mit Uschi Jautz, Sprecherin der Bürgerinitiative Pro Wolfswinkel, über die Pläne für ein Fußballstadion am Flugplatz in Freiburg.
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In der Debatte um ein neues SC-Stadion in Freiburg wurden schon viele Argumente ausgetauscht und Meinungen veröffentlicht. Tobias Hildwein aus der Klasse 8 b des Kollegs St. Sebastian in Stegen hat zu diesem Thema ein Interview mit Uschi Jautz geführt, der Sprecherin der Bürgerinitiative Pro Wolfswinkel, die sich gegen ein neues Stadion beim Flugplatz ausspricht.
Jautz: Die Bürgerinitiative Pro-Wolfswinkel wurde am 17. Mai 2013 gegründet und hat zurzeit 3400 Mitglieder. Unsere Mitglieder und Unterstützer kommen aus allen Stadtteilen der Stadt Freiburg wie zum Beispiel dem Stadtteil Mooswald, Brühl-Beurbarung, Landwasser, Herdern, Zähringen, Stühlinger, Stadtmitte. Unterstützt werden wir auch von verschiedenen Bürgervereinen, wie man auf unserem Banner sehen kann.
Zischup: Weshalb ist die BI gegen einen Stadionbau auf dem Flugplatz?
Jautz: Es gibt viele Gründe von ökologischen, artenschutzrechtlichen, stadtplanerischen und verkehrlichen Gründen, die gegen einen Standort auf dem Flugplatz sprechen. Eine Liste der Gründe, die gegen diesen Standort sprechen, findet man auf unserer Webseite http://www.bi-pro-wolfswinkel.de
Zischup: Weshalb, denken Sie, favorisiert die Stadt den Standort Flugplatz für ein neues Stadion?
Jautz: Wir sehen den Grund für die derzeitigen Planungen allein in der Tatsache, dass die Stadt nur Bauflächen mit einem hohen Anteil städtischer Flächen bei der verbindlichen Bauleitplanung berücksichtigen möchte. Somit sind es ausschließliche wirtschaftliche Gründe, weshalb die Stadt den Standort Wolfswinkel auf dem Flugplatz möchte. Ökologische, verkehrliche Interessen und Lärmschutz für die Anwohner sollen deshalb den wirtschaftlichen Interessen des SC und der Stadt geopfert werden. Wir bedauern diese einseitige Sichtweise der Stadt sehr. Dem SC kann man in diesem Punkt keinen Vorwurf machen. Aus unserer Sicht benutzt man die Wünsche des SC als Einstieg, um später eine flächendeckende Bebauung des Flugplatzes zu realisieren.
Transparenz nicht erfahren."
Jautz: Wir begrüßen die Entscheidung des derzeitigen Gemeinderats, im kommenden Jahr die Bürgerinnen und Bürger zu dem Thema mitentscheiden zu lassen. Wir wünschen uns jedoch, dass sowohl der im Mai neu gewählte Gemeinderat als auch die Stadtverwaltung sich daran halten, alle Fakten und Informationen vorab wertneutral zu veröffentlichen, damit die Bürgerschaft sich vor dem Bürgerentscheid auch umfassend über das Thema informieren kann. Leider haben wir im Dialogverfahren diese Transparenz bisher noch nicht erfahren.
Zischup: Sie haben der Stadt im Dialogverfahren immer vorgeworfen, nicht alle relevanten Informationen darzulegen. Welche Informationen würden Sie von der Stadt oder dem SC gerne haben?
Jautz: Die Stadt und der SC haben immer alle Gutachten selbst und ohne Kontrolle von Dritten vergeben. In den bisherigen Gutachten konnten externe Experten immer wieder Fehler aufzeigen. Konkret hätten wir zum Beispiel vom SC gerne erfahren, woher die Dauerkartenbesitzer im derzeitigen Stadion in der Schwarzwaldstraße eigentlich kommen, selbstverständlich keine Namen oder sonstige Informationen. Es wäre interessant zu erfahren, wie hoch der Anteil der Zuschauer aus der Stadt Freiburg, dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald oder anderen Landkreisen ist. Dadurch könnte man die erforderlichen Stellplätze für den Stadionneubau fair berechnen. Zurzeit erhalten wir immer nur die Auskunft, dass nur wenige der geplanten 35 000 Zuschauer mit dem Pkw zu den Spielen anfahren werden. Aus diesem Grund würde man nur eine geringe Anzahl von Stellplätzen auf dem Flugplatzgelände benötigen. Die zurzeit eingeplanten Stellplätze sind überwiegend für VIP-Personen vorgesehen. Für uns ergibt sich dabei die Frage: Wo parken dann alle anderen Zuschauer, die nicht mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV kommen können?
Zischup: Wie stellt sich die BI eine Entwicklung des Flugplatzareals vor?
Jautz: Die nach der Uni- und Fraunhoferbebauung verbleibenden Restflächen des Flugplatzareals und die damit verbundenen wertvollen Magerrasenflächen sollten von jeglicher Bebauung freigehalten werden und zum Beispiel als naturschutzrechtliches Gebiet aufgrund des bodensauren Magerrasens und der geschützten Tierarten, die dort leben, ausgewiesen werden. Mit diesem Schritt würde die Green City Freiburg endlich einmal einen Beitrag für die Erhaltung eines gesunden Stadtklimas leisten. Im Augenblick sieht das Verhalten der Stadt jedoch bedauerlicherweise nicht danach aus.
Zischup: Sie haben angekündigt, die Planungen der Stadt auf ihre Rechtmäßigkeit überprüfen zu lassen. Diese Gerichtsverfahren sind sehr teuer. Woher nehmen Sie das Geld für die Beauftragung einer Anwaltskanzlei?
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