Die segensreiche Wirkung der Latexschlange
Fitness in den eigenen vier Wänden – Teil II: Die Sportredaktion der Badischen Zeitung berichtet – zum Teil sehr persönlich – von ihren Heimtraining-Erfahrungen.
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Jetzt, da die Welt Grippe hat und Draußensein nur noch in kleinen Dosen erwünscht ist, braucht es ein Workout für zuhause. Null Problemo. Nachdem im Garten die Steine für die Beeteinfassung gesetzt sind ("Sind das Hinkelsteine?"), kommt der erste Filius und verkündet: "Papa, wir wollten doch Fußball spielen!" Sehr gerne. Nach Rechnen heute Morgen also eine Sportstunde. Nach zwei Stunden und väterlicher Atemnot Gebrüll, weil bei 28:26 viel zu früh Ende ist, also noch Tischtennis, Bogenschießen, Slalom-Parcours und so eine Art Hockey. Dann hat Papa Federball versprochen, und als es dämmert, spielen wir zum Ausklang eine gemütliche Runde Wikinger-Schach ("Kubb"), bei dem man mit Holzstäben auf Holzdinger wirft, die Kinder nix treffen, sie aber auch nach einer Stunde noch nicht aufhören wollen. Ich gewinne. Hier handelt es sich zwar um eine Beschäftigung mit moderatem Bewegungsradius. Doch man muss es ja nicht übertreiben.
Zusammengerollt döst es geruhsam auf der Fensterbank wie eine Blindschleiche auf einer sonnenbeschienenen Steinmauer. Harmlos und träge liegt es da, das blaue Theraband, das sich aber zu einem widerstandsfähigen Lindwurm entwickelt, sobald man an ihm nach Vorgaben zieht und zerrt. Ich gebe es zu: Früher habe ich die gymnastischen Übungen mit diesem flattrigen Typen eher milde belächelt und lustlos hingeschludert, wenn der Trainer vor dem Ballsport den monotonen Zug zum Erwärmen der Muskulatur vorgab. Doch seit die Schulter piesackt und der Rumpf zusehends aus der Fassung gerät, entfaltet sich die segensreiche Wirkung dieser
Latexschlange. Nach nun mehr als einer Woche Homeoffice kann ich sagen: Schulterschmerz war gestern! Mein Freund ist aus Gummi.
Als meine Frau vor einigen Wochen ein Roller Wheel gekauft hat, dachte ich nur: Klingt vielleicht besser als Bauchtrainer, wird aber das Fahrrad nie ersetzen. Irrtum! In Zeiten wie diesen sind die Gymnastikmatte und das Roller Wheel eine Symbiose mit mir eingegangen, die ich nicht für möglich gehalten habe. Aus dem Kniestand nach vorne rollen, die Füße leicht angewinkelt vom Boden weg, den Rücken erst rund, dann gerade – so rutsche ich jetzt auf dem Balkon herum. Habe schon daran gedacht, einen Lappen um die Rollen zu wickeln und die Wohnung künftig so zu putzen. Wäre alles blitzeblank. Übrigens: Der Bauch ist leider noch da.
Der Hometrainer, jenes teure Gerät, welches schon als Fehleinkauf klassifiziert wurde, weil es meist in der Rumpelkammer herumstand, während dessen Besitzer im Fitnessstudio schwitzte, feiert ein großes Comeback. Radeln vor dem Fernseher ist die aktuelle Antwort auf die Einschränkungen des Lebens mit Corona. Danach kommt eine Faszienrolle zum Einsatz, damit jene Muskeln, die durch die sportive Haltung auf dem Zweirad zu schmerzen beginnen, wieder schön geschmeidig werden. Diese Rolle ist auch jenen zu empfehlen, die nicht sportiv radeln. Am Anfang tut es zwar weh, aber man gewöhnt sich dran.
Nachdem die Suche nach größeren Putzaktionen in der neuen Wohnung nahezu komplett abgeschlossen wurde – vor dem Entrümpeln des Kellers drücke ich mich trotz konstanter Proteste meiner Freundin weiterhin – habe ich mich aufgrund des doch recht guten Wetters zu dem einen oder anderen längeren Spaziergang aufmachen können. Joggen, Rennradfahren und Inlinern standen ebenfalls bereits auf dem Programm. Für Training mit dem eigenen Körpergewicht in der Wohnung habe ich mir immerhin schon mal eine App mit diversen Übungen heruntergeladen und diese inzwischen auch das erste Mal ausprobiert – sobald der Muskelkater vorbei ist, starte ich einen weiteren Versuch.
Kommentare
Liebe Leserinnen und Leser,
leider können Artikel, die älter als sechs Monate sind, nicht mehr kommentiert werden.
Die Kommentarfunktion dieses Artikels ist geschlossen.
Viele Grüße von Ihrer BZ