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Namen machen Schule (5)

Die Montessori-Pädagogin Clara Grunwald wollte eine Schule ohne Drill und Zensuren

Ihre Namen sind in der Stadt bekannt, schließlich heißen Schulen nach ihnen. Doch wer waren dieser Lortzing, Emil Gött, Clara Grunwald und die anderen? In einer Serie stellen wir die Namenspaten vor – heute die jüdische Montessori-Pädagogin Clara Grunwald, nach der eine Schule im Rieselfeld benannt ist.  

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Die Clara-Grunwald-Schule im Rieselfeld Foto: Ingo Schneider
Clara Grunwald wurde 1877 in Rheydt, heute ein Stadtteil von Mönchengladbach, als ältestes von elf Kindern geboren. Nach mehreren Umzügen ließ sich die Familie in Berlin-Schöneberg nieder. Clara Grunwald besuchte zunächst eine Höhere Mädchenschule und anschließend ein Lehrerinnenseminar, bevor sie als Volksschullehrerin unterrichtete. Ihre besondere Fürsorge galt Kindern aus schwierigen Verhältnissen. Dabei war es der jungen Lehrerin stets ein Anliegen, ihren Schülern das Recht auf ihr eigenes Leben zuzugestehen; Drill und Zensuren hingegen, wie es an autoritären deutschen Schulen lehnte sie aus tiefstem Herzen ab. Noch vor dem Ersten Weltkrieg schaffte Clara Grunwald für die von ihr unterrichteten Klassen – zumindest während der ersten Schuljahre – die Noten ab.

In ihrer Haltung bestätigt fühlte sich Clara Grunwald von den Schriften der italienischen Pädagogin Maria Montessori. Gemeinsam mit anderen Reformpädagogen gründete sie die "Deutsche Montessori-Gesellschaft" und wurde deren erste Vorsitzende. Neben ihrem Beruf hielt sie Vorträge in ganz Deutschland, schrieb Artikel und war maßgeblich an der Gründung verschiedener Montessori- Schulen- und Kinderhäuser beteiligt.

1933 wurde ihr von den Nazis die Lehrerlaubnis für öffentliche Schulen entzogen. Bald darauf wurde auch die Montessori-Pädagogik verboten. Was die engagierte Pädagogin nicht davon abhalten konnte, den Unterricht in ihrer Wohnung fortzusetzen. Zudem organisierte sie im Untergrund Ausreisen von Juden oder verstreckte Verfolgte. 1941 erhielt sie die Genehmigung, auf Gut Neuendorf bei Fürstenwalde zu leben und zu arbeiten, wo ein sogenanntes "Umschulungslager" für Juden eingerichtet worden war, das sie angeblich auf die Auswanderung nach Palästina vorbereiten sollte. Allerdings war ihr strengstens untersagt worden, im Unterricht Papier und Bleistift zu benutzen – ein Verbot, das Clara Grunwald jedoch geschickt umging, indem sie die Kinder mit Stöcken im Sand schreiben ließ. 1942 wurde die Lehrerin gemeinsam mit den anderen Bewohnern des Lagers nach Auschwitz deportiert, wo sie im April 1943 ermordet wurde.

Clara-Grunwald-Schule
Profil: Grundschule (Montessori-Pädagogik)
Lehrkräfte: 29
Stadtteil: Rieselfeld, Johanna-Kohlund-Straße 3
Schülerinnen und Schüler: 484
Homepage: http://www.claragrunwaldschulefreiburg.de

Ressort: Freiburg

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