"Die Leute sollen sehen, woher ihr Essen kommt"
ZISCH-INTERVIEW mit Ulrika Tröscher vom Altenvogtshof in Oberried über lange Arbeitszeiten und vermeintlich gefährliche Tiere.
Klasse 4a, Tullaschule & Freiburg
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Die Klasse 4a der Tullaschule in Freiburg-Zähringen war drei Tage auf Klassenfahrt auf dem Altenvogtshof in Oberried und hat dort Ulrika Tröscher, die Bäuerin, interviewt.
Tröscher: Das ist gar nicht so leicht zu beantworten. Wir haben 50 bis 60 Stück Vieh, also Kühe, Kälber und Bullen, dann Schafe und Ziegen, Schweine, Kleintiere wie Hühner, Enten und Truthähne, Hasen, drei Ponys – also insgesamt ungefähr 150 Tiere.
Zisch: Sind die Tiere auf dem Bauernhof gefährlich?
Tröscher: Immer, wenn Tiere sich bedroht oder nicht wohl fühlen, können sie auch gefährlich sein. Sie wollen dann sich und ihre Familie beschützen. Auch ein Häschen, das lieb und nett aussieht, kann beißen, wenn man es falsch anpackt, oder zum Beispiel zu laut ist. Deswegen haben wir ja schon über den richtigen Umgang mit den Tieren geredet.
Zisch: Wie lange wohnen Sie schon hier?
Tröscher: Ich wohne seit 27 Jahren hier, mein Mann schon seit 57 Jahren, er ist hier schon geboren.
Zisch: Seit wann gibt es den Altenvogtshof schon?
Tröscher: Ganz genau kann man das nicht sagen, aber man vermutet aufgrund des Baus und mancher Schriftstücke, dass der Hof über 600 Jahre alt ist.
Zisch: Wie viele Personen gehören zum Haushalt?
Tröscher: Auf unserem Hof wohnen mein Mann und ich, unser Sohn Manuel und Opa und Oma Tröscher. Aber ihr habt ja auch schon meine Enkelkinder kennengelernt, die oft hier sind, und meine Schwester, die mit euch in den Ställen gearbeitet hat.
Zisch: Wie sieht Ihr Tag aus?
Tröscher: Es ist ein ganz langer Arbeitstag. Er beginnt in der Regel ganz früh zwischen vier und fünf Uhr. Wenn ich nicht bei der Tierversorgung helfen muss, mache ich schon Büroarbeit oder Haushalt und versorge Opa und Oma. So um 7.30 Uhr richte ich das Frühstück, betreue Gäste, also euch, putze und so weiter. Donnerstag und Freitag geht es schon um drei Uhr los mit Brotbacken. Da kommen viele Arbeitsstunden zusammen.
Zisch: In der Stube steht ein Fernseher, aber Sie sehen nie fern. Warum?
Tröscher: Weil die Zeit fehlt! Manchmal schauen wir schon mal am Abend ganz spät die Nachrichten oder am Wochenende oder wenn keine Gäste da sind, aber meistens bleibt dazu keine Zeit, denn zuerst müssen die Tiere versorgt werden.
Zisch: Wie kamen Sie auf die Idee, Schulklassen einzuladen?
Tröscher: Mir ist es wichtig, dass Kinder, aber auch andere Gäste, so einen Bauernhof kennenlernen. Also die ganze Arbeit, die zu bewerkstelligen ist, aber auch, woher die Lebensmittel kommen. Oftmals kennt man das gar nicht, man isst was und weiß gar nicht, wo es herkommt. Aber ihr habt jetzt hier schon viel miterlebt. Ihr habt gesehen, wo euer Fleisch und eure Wurst herkommen, welches Futter die Tiere bekommen haben, und habt gelernt, wie man gesundes Essen produziert.
Zisch: Wie viele Schulklassen kommen jedes Jahr hierher und seit wann?
Tröscher: Schulklassen sind seit über 20 Jahren hier auf dem Hof, mit Übernachtungsmöglichkeit mehr als 15 Jahre. Es sind schätzungsweise 40 bis 50 Klassen pro Jahr, die kommen. Es ist natürlich ein bisschen anstrengend, aber es macht mir auch viel Spaß, mit Kindern zu arbeiten!