Tierheim Emmendingen

"Die Leute schaffen sich viel zu schnell ein Tier an"

Das Tierheim Emmendingen bietet schon seit vielen Jahren einen Zufluchtsort für Tiere ohne Zuhause und versucht, sie an liebevolle Besitzer weiterzuvermitteln. Nastassja Heidenreich und Sophie Lichtblau sprachen mit der ehrenamtlichen Tierheim-Mitarbeiterin Iris Wiedemann, um eine Vorstellung von der Arbeit dort zu bekommen.  

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Eine Katze des Tierheims Emmendingen.  | Foto: privat
Eine Katze des Tierheims Emmendingen. Foto: privat
Zischup: Wie lange arbeiten Sie schon ehrenamtlich im Tierheim?
Wiedemann: Ich bin anfangs nur Gassi gegangen, dann kam auch schon der erste Projekthund, mit dem ich täglich trainiert habe und nun bin ich seit drei Jahren jeden Tag hier. Ich arbeite in dem Sinne auch nicht hier, sondern bin ehrenamtlich beschäftigt. Festangestellte sind hier nur drei Mitarbeiter und eine freiberufliche Mitarbeiterin, die im Büro arbeitet.

Zischup:Was können Sie uns über die Arbeit im Tierheim sagen?
Wiedemann: Da wir insgesamt nur zehn Leute sind, ist es schon eine Menge, was geleistet werden muss; trotzdem ist die Arbeit mit den Tieren etwas, das wirklich Freude macht, auch wenn die Menschen manchmal etwas schwierig sind.

Zischup: Warum werden denn die meisten Tiere abgegeben und wie kümmern Sie sich im Tierheim um sie?
Wiedemann: Die meisten Leute schaffen sich einfach viel zu schnell ein Tier an, ohne sich darüber im Klaren zu sein, was für eine Verantwortung das mit sich bringt. Die Tiere werden dadurch auch sehr schnell wieder abgeschafft, was dann mit Argumenten wie einem Wohnungswechsel oder einem zu anspruchsvollen Beruf begründet wird. Oft geben auch Eltern die Tiere ihrer Kinder ab, da diese sich nicht ausreichend um sie kümmern oder sich ihre Wünsche schnell ändern. Die Tiere werden bei uns untersucht und gegebenenfalls geimpft, gechipt oder auch kastriert, dann versuchen wir, sie weiterzuvermitteln.

Zischup: Gibt es auch Tiere, die nicht vermittelt werden können?
Wiedemann: Bisher konnten wir alle Tiere innerhalb von höchstens sechs Monaten vermitteln. Es gibt natürlich auch schwierigere Fälle, die besonderes Training und viel Zuwendung brauchen, um sie vermitteln zu können.

Zischup: Wie viele Tiere pflegen Sie zur Zeit etwa?
Wiedemann: Momentan haben wir 25 Hunde und sieben Welpen, 20 Katzen und fünf Nager. Wir haben allerdings auch manchmal Tiere in Pension, die für ein paar Tage bei uns gelassen werden, wenn ihre Besitzer beispielsweise im Urlaub sind.

Zischup: Würden Sie der Aussage zustimmen, dass meist um Feiertage wie Weihnachten oder Ostern mehr Tiere abgegeben werden?
Wiedemann: Nein, bei uns trifft das nicht zu. Es werden zu dieser Zeit nicht mehr Tiere abgegeben als sonst auch. Wir achten außerdem selbst sehr darauf, dass die Tiere nicht als "Geschenk" dienen sollen, wenn, dann soll der Beschenkte selber zu uns kommen und sich das Tier aussuchen.

Zischup: Wodurch wird das Tierheim finanziert?
Wiedemann: In erster Linie bekommen wir Mitgliedsbeiträge, da wir ein Verein sind. Aber auch durch Vermittlungs- oder Abgabegebühren, sowie durch Spenden, die wir netterweise von vielen Leuten erhalten.

Zischup: Wie kann man selbst aktiv werden und den Tieren helfen?
Wiedemann: Als Erwachsener kann man die Hunde zu den vorgegeben Zeiten ausführen, damit sie sich austoben, ein bisschen rumschnüffeln und Gras unter den Pfoten zu spüren – das macht sie schon sehr glücklich. Viele Leute spenden auch Geld, was uns ermöglicht, neue Gehege zu bauen oder benötigte Medikamente zu finanzieren, das ist schon eine große Hilfe für uns. Man kann natürlich auch selbst zu uns kommen, um bei der Verpflegung der Tiere zu helfen, jedoch freuen wir uns eher über Hilfskräfte, die regelmäßig kommen und bereit sind, auch Arbeiten wie das Säubern der Käfige zu übernehmen und nicht nur zum Streicheln der Tiere da sind.

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