"Die Kirche klebt an Buchstaben"
BZ-Interview: Fernsehpfarrer Jürgen Fliege über die Probleme der Deutschen mit der Religion, der Trauer und dem Leben
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ls Deutschlands Fernsehpfarrer galt er elf Jahre lang als Seelsorger der Nation – oder zumindest als der, mit der größten Reichweite. Nach mehr als 1500 Sendungen und Gesprächen mit über 9000 Gästen sollte man doch eigentlich einen Einblick in das Gefühlsleben unser Nation bekommen haben – oder Herr Fliege? Michael Gleich und Hajo Schuhmacher fragten bei ihm nach.
ABZ: Herr Fliege, Sie haben mal behauptet, Deutschland sei das schwierigste Missionsgebiet auf dieser Erde. Wie kommen Sie dazu?
Fliege: Religion ist vor allem ein großes Gefühl. Religiöse Menschen fühlen sich verbunden mit dem Ganzen, empfinden sich als Teil von allem. Das bedeutet: Ich höre auf, mich und alles um mich herum kontrollieren zu wollen. Ich gehe abends ins Bett, spreche mein Nachtgebet und weiß, dass irgendwer auf mich aufpasst, wenn ich selbst nichts mehr tun kann. Ich gebe mich vertrauensvoll in Gottes Hand.
BZ: Und wir Deutschen können das nicht?
Fliege: Hingabe fällt uns ungeheuer schwer! Das geht direkt auf die traumatisierenden Erfahrungen des Dritten Reiches zurück. Damals gab es Hingabe, massenweise. Millionen Männer ...