Die Gefahren der Körperkunst

Sich tätowieren zu lassen, birgt Risiken / Informationskampagne des Bundesamts für Verbraucherschutz.  

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Wenn die Haut eine Geschichte erzählt. Foto: Sebastian Kaiser/dpa

BERLIN (dpa). Tätowierungen sind mittlerweile ein weit verbreitetes Phänomen: Verschiedenen Schätzungen zufolge tragen in Deutschland acht bis zehn Millionen Menschen ein Tattoo. Aber die Kunstwerke auf der Haut sind nicht ohne Risiko. Um mögliche Gefahren jedoch so weit wie möglich auszuschließen, startete der für gesundheitlichen Verbraucherschutz zuständige Bundesminister Christian Schmidt (CSU) am Mittwoch in Berlin die Informationskampagne "Safer Tattoo".

Welche Risiken
gibt es beim Tätowieren?
Das Stechen eines Tattoos verursacht eine Wunde, die sich infizieren kann. Zudem können bei dem Vorgang Viren wie Hepatitis und HIV übertragen werden, wenn bestimmte Hygienestandards nicht eingehalten werden. Eine Gefahr bergen auch die verwendeten Farben. Einige stehen im Verdacht, krebserregend zu sein. Als problematisch gelten vor allem Farben, die sich Tätowierer aus dem Ausland besorgen.

Wie können sich

die Verbraucher schützen?

Das Ministerium rät potenziellen Kunden dazu, das Tattoo-Studio zunächst einmal genau unter die Lupe zu nehmen. Der Tätowierer sollte frische Einmalhandschuhe tragen und der Arbeitsplatz sauber sein, bestätigt auch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Außerdem sollten etwa Nadeln und Rasierer als Einmalmaterial verwendet werden. Der Laden sollte auch einen Gewerbeschein haben. Nur dann prüft das Gesundheitsamt die Sauberkeit des Studios.

Verbraucherschützer raten zudem, sich schriftlich bestätigen zu lassen, dass die verwendete Tinte der deutschen Tätowiermittelverordnung entspricht. Darin sind unter anderem Stoffe aufgelistet, die nicht zum Tätowieren verwendet werden dürfen. Ein weiteres Indiz: In einem seriösen Studio wird laut BVL in der Regel das Tattoo nicht beim ersten Besuch gestochen, sondern erst nach einer Beratung über die Risiken.

Was will

das Ministerium tun?

Bundesminister Christian Schmidt will einen Befähigungsnachweis für Tätowierer einführen. Bislang handelt es sich dabei nämlich nicht um einen staatlich anerkannten Ausbildungsberuf. Grundsätzlich darf sich also jeder, der eine Tätowiermaschine bedienen kann, auch als Tätowierer bezeichnen. "Ein Bockwurstverkäufer auf dem Weihnachtsmarkt muss mehr Regeln einhalten als ein Tätowierer", spottet Daniel Krause vom Bundesverband Tattoo. In einigen Nachbarländern wie Österreich und Frankreich gelten deutlich strengere Ausbildungsvorschriften. Vor einer möglichen Neuregelung in Deutschland scheint es innerhalb der Bundesregierung aber erheblichen Abstimmungsbedarf zu geben. Schmidt sagte, bis zum nächsten Jahr wolle er darüber Klarheit haben.

Was will der Minister

sonst noch regeln?
Schmidt plant ein europaweites Einfuhrverbot für Farben mit kritischen Inhaltsstoffen sowie strengere Hygienevorschriften auf EU-Ebene. Auf diesem Wege sollen auch deutsche Touristen geschützt werden, die sich im Urlaub ein Tattoo stechen lassen. Allerdings warnt Schmidt ausdrücklich vor Tattoos, die spontan aus einer Urlaubslaune heraus entstehen: "Sie sind ein Souvenir, das einem ein Leben lang erhalten bleibt."

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