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"Die ersten Jahre sind entscheidend"

Die Kindheit spielt in unserem Leben eine wichtige Rolle, besonders die ersten sechs Jahre. Um mehr darüber zu erfahren, wie Kindheit funktioniert, hat Susanna Claus, Schülerin der Klasse 8a der Hugo-Höfler-Realschule, ihre Mutter Cornelia Claus interviewt. Diese macht derzeit eine Ausbildung als individual- psychologische Beraterin.  

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Die Kindheit spielt in unserem Leben eine wichtige Rolle, besonders die ersten sechs Jahre. Um mehr darüber zu erfahren, wie Kindheit funktioniert, hat Susanna Claus, Schülerin der Klasse 8a der Hugo-Höfler-Realschule, ihre Mutter Cornelia Claus interviewt. Diese macht derzeit eine Ausbildung als individual- psychologische Beraterin.

Zischup: Weshalb sind gerade die ersten Lebensjahre eines Menschen so prägend?
Claus: In den ersten Lebensjahren bekommt das Kind mit, wie das Leben funktioniert. Jedes Kind zieht daraus unbewusst seine Schlüsse über das Leben. Ein einfaches Beispiel: Wenn ein Kind immer erlebt, dass es geliebt wird, wenn es brav ist, kann das zu einem bleibenden, unterbewussten Motor in seinem Leben werden. Auch als Erwachsener versucht dieser Mensch dem Anspruch, brav sein zu müssen, gerecht zu werden.
Zischup: Was bedeutet geprägt zu werden?
Claus: Interessante Frage. Da dieses Geprägtwerden nicht das bedeutet, was man zuerst vielleicht vermutet, nämlich dass es entscheidend wäre, was das Kind erlebt. Sondern es ist entscheidend, was das Kind aus dem Erlebten mitnimmt. Kinder können das gleiche Elternhaus haben und dennoch verschiedene Prägungen daraus mitnehmen. Ein entscheidendes Kriterium ist auch, in welcher Geschwisterkonstellation man aufwächst.
Zischup: Wie kann das aussehen?
Claus: Ein erstgeborenes Kind wird meist anders behandelt als ein zweitgeborenes Kind oder ein jüngstes Kind. Untersuchungen haben gezeigt, dass es typische Prägungen gibt, die älteste, mittlere, jüngste oder Einzelkinder haben. Älteste werden oft Schrittmacher genannt, weil sie ihren Geschwistern vorangegangen sind und sehr oft können diese Personen auch als Erwachsene gut vorangehen. Zweitgeborene werden oft als Rebellen bezeichnet. Sie werden als Erwachsene oft Menschen, die gut im Hinterfragen und im Entdecken von neuen Wegen sind. Dritte Kinder zeichnen sich durch hohe soziale Kompetenz aus. Da sie ihren Platz in der eigenen Familie oft schwer finden, entwickeln sie eine besondere Fähigkeit, Kontakte außerhalb der Familie zu schließen. Die Jüngsten werden Überflieger genannt. Sie erleben als Kleinste oft eine Vorzugsstellung und suchen sich diese im großen Leben dann wieder.
Zischup: Und die Einzelkinder?
Claus: Diese werden Schwellenkinder genannt. Das Schwellenkind findet leicht Kontakt zu Autoritätspersonen und sucht sich oft einen Platz im Leben, an dem es einzigartig ist. Das sind jetzt starke Verallgemeinerungen, aber diese Kennzeichen sind doch häufig zutreffend.
Zischup: Sind die ersten sechs Jahre immer die prägendste Zeit?
Claus: Die Prägung findet bei jedem Menschen in den ersten Lebensjahren statt, allerdings können extreme Erlebnisse, also ein Trauma, diese Prägung wiederum beeinflussen.
Zischup: Gibt es Unterschiede bei der Prägung von Mädchen und Jungen?
Claus: Ein Junge wird anders dem Vatervorbild nacheifern als dem Vorbild seiner Mutter. Genauso bei den Mädchen, für sie spielt die Mutter eine andere Vorbildrolle als der Vater. Es macht in der Weise einen Unterschied, dass das Kind sich mit seinem eigenen Geschlecht anders identifiziert und auseinandersetzt.
Zischup: Hast du Tipps, wie Eltern mit ihren Kindern umgehen sollten?
Claus: Bei den erstgeborenen Kindern sollten sie darauf achten, dass sie ganz Kind sein dürfen, da sie oft schon sehr früh Verantwortung tragen. Dem zweiten Kind dagegen tut es gut, wenn ihm öfters mehr Verantwortung zugetraut wird. Beim dritten Kind gilt es in besonderer Weise Zugehörigkeit wie auch Wertschätzung zu vermitteln. Einzelkindern hilft regelmäßiger Kontakt zu Gleichaltrigen.

Ressort: Schülertexte

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