Wer viel pendelt, kennt es: Wenn die Anzeige am Bahnsteig nicht die gewohnten Texte zeigt, folgt meist Übles. Doch diesmal ist es kein Zugausfall. Die Bahn fordert zum "Tag der Schienen" auf : "Feiern Sie mit!" Mir ist tatsächlich zum Feiern zumute, denn bald arbeite ich in Freiburg. An der Lahrer Redaktion werde ich Vieles vermissen, freudig nehme ich aber von der Rheintalbahn Abschied. Sie hat mich wiederholt an den Rand des Nervenzusammenbruchs gebracht. Deshalb zum Tag der Schienen, der laut Webseite die "faszinierende Vielfalt der Eisenbahnen" feiern soll, ein Best-of aus fünf Monaten Rheintalbahn. Allem voran: Als der Fahrer vergaß, in Kollmarsreute zu halten. Die Bahn rauschte an uns durch und machte hinterm Bahnhof eine Vollbremsung. Wenn ein Zug beschämt aussehen könnte... Der Zug durfte wohl nicht mehr umkehren und schien sich geradezu wegzuschleichen. Kurz darauf die schüchterne Anzeige: "RB 26 nach Offenburg fällt heute leider aus." Weniger lustig: Ich kann mich nicht erinnern, wann das letzte Mal nicht verzweifelte Fahrgäste nach einer funktionierenden Toilette suchten. Am Donnerstag wurde gar am Bahnhof Lahr per Durchsage darauf hingewiesen – jedoch erst, als der Zug schon weg war. Die Fahrradplätze führten schließlich kürzlich zu einem lauten Streit zwischen einem Scooter- und einem Fahrradfahrer, die zwar kein Wort der jeweils anderen Sprache verstanden, aber immerhin die Beleidigungen. Ein weiteres Highlight: Wenn zu Stoßzeiten nur ein Wagen fährt (mehr Körperkontakt als auf der Tanzfläche). Ich sage schon mal Tschüss und Danke an die Rheintalbahn: für eine Vielfalt an Überraschungen.
Das heißt nicht „Tag der Schienen“, sondern Tag der Schiene (Singular). So wie Tag des Buches (nicht „der Bücher“), Tag des Kindes (nicht „der Kinder“) usw. Das Genitiv-Attribut bei solchen Aktionstagen steht (fast?) immer im Singular.
Von Journalisten sollte man eigentlich erwarten können, dass sie genau hinschauen ...
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