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Der Wind im Kirschbaum

Freiburger Viertklässler konnten sich mit einem Förster und dem Indianer Percy Cubas im Wald austoben.  

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Seit fast vier Jahren sind die Kinder der Klasse 4 b in der Turnseeschule in Freiburg zusammen und verstehen sich recht gut. Bald werden sie auseinander gehen. Sie werden andere Schulen besuchen und in alle Winde zerstreut sein.

"Der Wind trennt die Menschen aber nicht nur. Er ist eines von vier Elementen, die uns Indianern wichtig sind", erklärt Percy Cubas. "Die anderen sind die Erde, das Wasser und das Feuer", ergänzen die Kinder, denn Herr Cubas ist bereits zum vierten Mal in der Klasse. Er ist ein Indianer, lebt aber schon lange in Freiburg. Die Kinder erinnern sich gerne an den Indianertanz, den sie beim Schuljubiläum aufgeführt haben. Aufregend war es auch, die Schiffchen mit den Kerzenlichtern in das Wasser der Dreisam gleiten zu lassen. Selber Pfeile und Bogen herzustellen und damit schießen zu üben, gefiel anderen am besten. Schade nur, dass die Schule dieses Jahr kein Geld mehr für solche Dinge hat und die Eltern nun die Kosten tragen müssen. Die Kinder erfuhren auch, dass die Bäume die Freunde der Indianer sind. Sie spenden Schatten. Aus dürren Ästen kann man Feuerholz machen und viele Früchte und Samen essen wir Menschen. Wenn der Wind durch die Zweige und Blätter streicht, kann man hören, wie der Baum mit uns redet. Jede Familie hat einen eigenen Baum, sagt Herr Cubas. "Als Zeichen der Verbundenheit."

Nun ist die Klasse 4 b aber keine Familie und ein Stück Land, wo sie einen Baum pflanzen könnte, hat sie schon gar nicht. Aber ihre Lehrerin, Frau Filipansky, hat eine Idee. Sie fragt den Förster. Er zeigt der Klasse im Freiburger Sternwald eine Stelle, wo neue Bäume gepflanzt werden sollen. Weil er weiß, wie gerne Kinder das selbst tun, hat er für jedes einen jungen Kirschbaum mitgebracht. Aus vertrockneten Ästen und Zweigen wird ein Feuer angezündet. Damit nichts passiert, hat der Förster eine riesige Tonne mit Wasser mitgebracht.

Dann sucht sich jedes Kind einen Platz für seinen Kirschbaum und pflanzt ihn ein. Aber was, wenn der Wind das Bäumchen hin-und herbiegt und an den Wurzeln reißt? "Lasst uns wie die Indianer beten und tanzen, um den Wind zu besänftigten und die Wurzeln zu kräftigen", sagt Percy Cubas: "Menschen und Bäume haben viel gemeinsam. Wie der Wind die Baumkrone bewegt, hebt und senkt er mit jedem Atemzug unsere Brust." Die Kinder suchen im Wald nach Steinen, um sie auf dem Waldboden zu einem großen Baum mit Krone und Stamm zu legen. Sie verzieren Stöcke mit farbigen Baumwollfäden - sie sollen die Baumwurzeln darstellen. Alle setzen sich in den Kreis um die Baumkrone. Dann beginnt der Tanz.

Mit seinem bunten Stock klopft jedes Kind am Baumstamm an und tritt in die Baumkrone ein. Kräftige Schläge in die Luft setzen den Wind in Bewegung. Das Tamburin gibt den Takt vor. Das tanzende Kind breitet die Arme aus, bewegt sie beim Ein- und Ausatmen wie die Flügel eines Adlers langsam auf und ab - dann wird der Rhythmus der Trommeln schneller. Bevor das nächste Kind an der Reihe ist, legt es den Stock als Baumwurzel ab. Die Viertklässler werden größer, sie wachsen wie ihre Bäume. Vielleicht treibt sie der Wind zu ihren Bäumen, wenn sie erwachsen sind. Dann wachsen dort Kirschen.

Helga Lorenz

Percy Cubas ist über 0761 / 496 5125 zu

erreichen. Das Städtische Forstamt Freiburg bietet Waldführungen für Kinder an.

Informationen unter 0761 / 201 6213

Ressort: Zisch

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