Der UN-Auftritt in Sachen Abrüstung wird kein Zuckerschlecken

Aus Freiburg nehmen drei Schüler an der Simulation einer UNO-Konferenz in Stuttgart teil - sie treten als die "israelische Delegation" an.  

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Nie war in den Medien so viel von der UNO und dem UN-Sicherheitsrat die Rede, wie in den vergangenen Wochen und Monaten. Denn anders als militärische Bündnisse, soll die UNO weltweit auf ein friedliches Zusammenleben hinwirken - und das ist derzeit äußerst gefährdet. Wie schwierig es ist, in einem solchen internationalen und demokratischen Gremium Konferenzen abzuhalten, davon können sich immer wieder junge Leute einen Eindruck in simulierten UNO-Konferenzen verschaffen.

Eine solche UNO-Konferenz wird im April in Stuttgart von Schülern simuliert, der Andrang ist enorm. 400 Anmeldungen waren weit mehr, als die Initiatoren von "Model United Nations Baden-Württemberg" zunächst erhofft hatten. Träger des Großprojekts ist der Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder, Unterstützung haben sich die Jugendlichen vom Kultusministerium und der Jugendstiftung des Landes Baden-Württemberg geholt, aber auch von der Daimler-Chrysler AG und anderen Unternehmen und Institutionen. Gleich nach der ersten Konferenz-Simulation im März 2002 hatte man sich wieder getroffen und das neue Projekt beschlossen.

Ein einfaches "weiter so" war den jungen Machern, einem Team von rund 50 Jugendlichen aus dem ganzen süddeutschen Raum, nicht genug. Die Entwicklung sollte weitergehen. So entstand die Idee, neben zwei Zeitungsteams auch ein Radioteam auf die Veranstaltung einzuladen - Jugendliche, weil es hier eben ausschließlich Jugendliche sind, die machen und teilnehmen.

Mit dabei sind auch die simulierten "NGOs", die Nicht-Regierungs-Organisationen. Die für sie verhandelnden Jugendlichen sollen in allen dargestellten Gremien, wie Generalversammlung, Menschenrechtskommission und Wirtschafts- und Sozialrat, versuchen, die Vertreter der einzelnen Länder zur Beachtung von Fragen der Menschenrechte des Umweltschutzes und anderer globaler Ziele zu bewegen. "Das schwerste war es, sich auf die Besetzung der verschiedenen Gremien zu einigen", erzählt Mitorganisator Paul Gerber, 18 Jahre. Schon lange vor dem Bewerbungsschluss Ende Oktober war die gewünschte Teilnehmerzahl erreicht, vor allem Schüler (Alter 16 bis 23 Jahre) aus Baden-Württemberg, Frankreich und der Schweiz hatten sich angemeldet. Mittlerweile aber befasst sich das Team vor allem damit, wie völlig unerwartete Teilnehmer doch noch aufgenommen werden können: Über das Auswärtige Amt nämlich haben sich noch Schüler deutscher Schulen aus Ecuador, China und anderen Ländern angemeldet. Gerne würde man diesen Bewerbern die Teilnahme ermöglichen, immerhin würde das die Internationalität des Projektes ideal zeigen. Aufgabe Nummer eins für die Organisatoren ist deshalb im Moment die Finanzierung der Reisekosten. Während die "Checker" koordinieren, sind die Teilnehmer zum Teil schon weit in den Vorbereitungen. Drei Jugendliche kommen aus Freiburg - und werden als "Israelische Delegation" bei der Simulation antreten. Bis Anfang Februar war Zeit, sich in die Bereiche Politik, Wirtschaft und Kultur des jeweiligen "Patenlandes" einzuarbeiten. Nebenher kontakten viele schon über die Homepage mit den anderen Delegationen.

"Erst wusste ich gar nicht, wie ich an Informationen kommen sollte." Alexander Schächtele, Schüler

Schon vor dem Treffen in der ersten Aprilwoche müssen Resolutionsentwürfe eingereicht werden, die auf der Konferenz nach allen Regeln der UNO-Diplomatie verhandelt werden. So brütet der Freiburger Alexander Schächtele, 18 Jahre, über der Frage, wie sich Israels Süßwassermanagement verbessern und die Wasserknappheit reduzieren lässt. "Erst wusste ich gar nicht, wie ich an Informationen kommen soll, denn im Internet habe ich nicht sofort Material zu der Frage gefunden." Später aber doch. Vor zwei Wochen hat er die Arbeitspapiere eingereicht, die im April im "Hauptausschuss 2" diskutiert werden. Ein Thema für den "Hauptausschuss 1" wird die Abrüstungspolitik Israels. Material findet sich aber in erster Linie zur israelischen Aufrüstung - der Auftritt in Sachen friedensfördernde Maßnahmen wird vermutlich kein Zuckerschlecken.

Der letzte Konferenztag in Stuttgart wird mit einer Podiumsdiskussion unter dem Motto "Es gibt nichts Gutes außer man tut es" enden. Experten aus Wirtschaft, Gesellschaft und Politik erörtern mit den Jugendlichen wie die aus ihrer Position heraus Einfluss auf die Entwicklung der lokalen, nationalen aber auch der internationalen Gesellschaft nehmen können. Dass da Engagement viel bringt, beweisen nicht zuletzt die jungen Organisatoren der Konferenz.

Svenja Neugebauer, 16 Jahre

Mehr Infos bei: http://www.model-un.de .

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