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Zischup-Interview

"Der nächste Sommer wird problematisch"

ZISCHUP-INTERVIEW mit Horst Delb, Forstwissenschaftler.  

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Horst Delb   | Foto: Privat
Horst Delb Foto: Privat

Horst Delb arbeitet als Abteilungsleiter bei der FVA, der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg. Er beschäftigt sich mit dem Thema Waldschutz und Schädlingsbekämpfung. Jonas Delb und Arno Mayer aus der Klasse 9b am Rotteck-Gymnasium Freiburg haben ihn interviewt.

Zischup: Was für eine Aufgabe haben Sie genau beim Thema Waldschutz?
Delb: Wir kümmern uns um die Gesunderhaltung des Waldes, wir versuchen, dass Waldkrankheiten erst gar nicht entstehen. Wenn wir das nicht verhindern können, diagnostizieren wir die Krankheit und versuchen, den Wald zu therapieren. Außerdem sind wir für die Waldhygiene zuständig, das heißt, wir sorgen zum Beispiel dafür, dass kein abgestorbenes Holz, in dem sich Borkenkäfer entwickeln können, herumliegt.

Zischup: Welche Schädlinge wirken sich denn gravierend auf den Wald aus?
Delb: Im Wesentlichen sind es Insekten und Pilze, jedoch gibt es auch viele Würmer, Bakterien und Viren. Wir überwachen, wo wann wie viele Schädlinge sind, um dann die Waldbesitzer zu beraten.

Zischup: Welche Pflanzenarten sind vor allem betroffen? Gibt es gefährdete?
Delb: Jede Baumart hat Schädlinge, aber gefährdet sind die Fichte und die Kiefer durch Borkenkäfer, die Eiche durch Schmetterlingsraupen, die Buche durch Buchenprachtkäfer und die Tanne durch Läuse. Außerdem sind fast alle Baumarten vom Maikäfer bedroht, da seine Larven die Wurzeln der jungen Bäume fressen, worauf diese eingehen. Wirklich bedroht ist die Esche, die von einem nordosteuropäischen Pilz befallen ist. Oft sind die Schädlinge eingeschleppt, wie zum Beispiel der asiatische Laubholzkäfer, der sich in Holzkisten auf Schiffen eingenistet hat und nun hier Laubhölzer befällt. Allerdings gibt es auch Schädlinge, die wegen des Klimawandels sterben. Sie brauchen junge Bäume, um als Larve zu überleben. Wenn die später wachsen, hat der Schädling keine Nahrung und stirbt.

Zischup: Was für eine Rolle spielt der Klimawandel?
Delb: Wenn es im Sommer wärmer wird, können sich die Insekten besser entwickeln. Bei den Käfern hätte das zur Folge, dass sie sich schneller vermehren und so in einem Jahr mehr Generationen abschließen könnten. Die Anzahl der Käfer würde in gigantischem Ausmaß steigen. Außerdem würde es öfter Dürrejahre geben, was zur Folge hätte, dass der Baum kein Harz mehr zur Abwehr produzieren könnte, da er ja kein Wasser mehr hätte.

Zischup: Wie ist die aktuelle Lage in Deutschland?
Delb: Das Eschentriebsterben ist hier das größte Problem. Außerdem gibt es viele Eichenschädlinge, wie den Eichenprachtkäfer. Mit den Borkenkäfern war die Situation von 2010 bis Juli 2013 recht entspannt, dann kam ein heißer Sommer und die Borkenkäfer haben sich vermehrt. Der nächste Sommer wird problematisch. Viele Borkenkäfer verstecken sich im Winter unter der Rinde. Im Normalfall sterben die meisten aufgrund der Kälte. Dieser Winter war extrem mild, wir hatten kaum Fröste. Deswegen haben sich fast alle Borkenkäfer weiter vermehrt.

Ressort: Schülertexte

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